Memmingen (dl). Am Freitag, 15. Oktober, 20 Uhr, feiert Schillers klassisches Meisterwerk „Die Jungfrau von Orleáns“ in einer Inszenierung von Intendantin Kathrin Mädler Premiere im Großes Haus.
Die Jungfrau von Orleans (1801), zu Schillers Lebzeiten sein wohl beliebtestes Drama, erzählt sprachgewaltig von einer höchst ungewöhnlichen Frauenfigur: Idealisierte Nationalheilige, Ikone weiblicher Zurückhaltung, Kampfmaschine in Männerkleidern oder doch religiöse Fanatikerin?
Johannas Weg scheint zumindest ihrem Vater klar: Heiraten soll das Hirtenmädchen und im abgeschiedenen Landleben dem hundertjährigen Krieg der Franzosen gegen die Engländer fernbleiben. Doch Johanna weigert sich und greift nach Höherem: Gott habe sie berufen, im Krieg an der Spitze der entmutigten Franzosen zu kämpfen, zu siegen und den französischen König Karl VII. auf beider Länder Thron zu setzen. Und so geschieht es auch. Die Jungfrau führt das Männerheer in Schlacht und Sieg, ist der tapferste aller Kämpfer. Ungeahnter Aufstieg und ungehörige Anmaßung einer jungen Frau zugleich: Johanna wird ihren Siegeszug nicht überleben und das persönliche Glück nie kennen lernen.
Die Jungfrau von Orleans ist ein höchst komplexes, bildreiches Geschichtsdrama um Religiosität, Nationalismus und Machtpolitik. Schillers faszinierende Frauenfigur lebt im Mittelalter und stellt ganz heutig brisante Fragen nach weiblichen Identitätsentwürfen und der Vereinbarkeit von privaten Sehnsüchten und gemeinschaftlichem Handeln.
Weitere Termine: 16., 20., 21., 22., 26. Oktober und 09., 10., 11. und 13. November um 20:00 Uhr. 17. und 24. Oktober und 07. und 14. November um 19 Uhr.