Ralf Stegner, stellv. Vorsitzender der Bundes-SPD, Pascal Lechler,
Direktkandidat des Wahlkreises Ostallgäu, MdL Dr. Simone Strohmayr
(SPD) und SPD-Vorsitzender David Yeow bei der Probefahrt im E-Bus. Fotos: Sonnleitner
Memmingen (as/ml). Zu einem Besuch im Memminger Vertriebszentrum der Firma "ebe Europa" lud die SPD Memmingen Unterallgäu einige Medienvertreter ein. Anlässlich des Wahlkampfs war neben Ralf Stegner, stellvertretender SPD-Bundesvorsitzender, auch der Direktkandidat des Wahlkreises Ostallgäu, Pascal Lechler, zu Gast. Nicht zuletzt im Zuge des Dieselskandals informierten sich Stegner und Lechler in der Eislebenstraße über den aktuellen Stand der E-Mobilität. Auch eine Rundfahrt mit einem Elektro-Bus stand auf dem Programm.
Die SPD-Politiker zeigten sich beeindruckt von der ruhigen und qualmfreien Busfahrt, zu der "ebe Europa"-Vertriebsleiter Udo Riess geladen hatte. Nach der Rundfahrt lud er die Teilnehmer in die Firmenräume ein, wo Riess noch einmal die Vorteile des E-Busses erläuterte. Die SPD-Politiker ihrerseits betonten, wie wichtig das Thema E-Mobilität für die Kommunen sei - auch in Memmingen, wo derzeit ein ÖPNV-Konzept erarbeitet wird.
"Wir müssen die Klimaziele erfüllen"
Elektro-Mobilität kann wesentlich zur Feinstaubentlastung in den Städten, vor allem in Kurorten und Tourismusgebieten, beitragen. „Der Druck ist groß, wir müssen die Klimaziele erfüllen“, betont Stegner. Man dürfe die Entwicklung nicht verschlafen, Deutschland müsse von Anfang an dabei sein: „Unsere Marktanteile im Automobilbereich sinken, wenn wir hinterherhinken“, so der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende. Und damit würden viele Arbeitsplätze verloren gehen. (In diesem Zusammenhang betonte Stegner, dass die SPD im Gegensatz zur CDU nicht vorhabe, 30 Milliarden mehr in die Rüstung zu pumpen, sondern das Geld in Infrastruktur, Arbeit und Bildung und Gesundheit investieren wolle.)
Begünstigt von den
jüngsten Debatten um die Zukunft der Mobilität, freut sich Udo Riess nach einem
schweren Start der Firma vor etwa fünf Jahren zunehmend
über volle Auftragsbücher. Immer mehr Stadtbetriebe, besonders in Kurorten, sehen
in den abgasfreien Omnibussen zukunftsträchtige Möglichkeiten, der zunehmend
schlechten Luftqualität und den oft hohen Kosten für den Nahverkehr zu
begegnen.
Niedrige Betriebskosten
In der Anschaffung ist ein E-Bus mit 500.000 Euro zwar noch doppelt so
teuer wie ein herkömmlicher Bus, jedoch benötigt er im Tagesbetrieb nur
Strom im Wert von 20 Euro, während ein Dieselbus Sprit im Wert von 130 Euro
verqualmt. Bei einer Fahrleistung von 60.000 Kilometern im Jahr amortisiert sich der E-Bus nach etwa sieben Jahren, rechnet Riess den Gästen vor. Die modernen Akkus halten etwa zwölf Jahre lang und
haben, vollgeladen, eine Reichweite von bis zu 250 km.
"Von kommunalen Betrieben kommen pro Tag fünf bis sechs Anfragen", so
Riess. Außerhalb des deutschsprachigen Raums, wo Städte wie Memmingen,
Augsburg, Ulm und Münster den Einsatz unterstützen, sind vor allem die
Benelux- und die skandinavischen Länder an E-Bussen interessiert. „Da
ist schon Bewegung drin“, meint Udo Riess zuversichtlich.
Für 2018 erwartet
der Vertriebsleiter, dass ebe Europa in Deutschland, Österreich und der Schweiz bis
zu 800 Fahrzeuge absetzen werde. "Zumal auch die Qualität der E-Busse überzeugt", ergänzt
er, auf ein Foto an der Wand deutend: „Der hat 100.000 km gefahren und ist noch
keinen Tag ausgefallen."
Kommunen sind auf Förderung angewiesen
Die Politiker stimmen darin überein, dass Zuschüsse und Förderprogramme des Bundes die Entwicklung in den Kommunen vorantreiben müssen. Für Städte mit einem Nahverkehrszyklus von 24 Stunden ist der E-Bus aufgrund seiner Ladezeiten allerdings noch keine Lösung.
"Auch wenn die Energiewende
noch nicht perfekt ist, ist die E-Mobilität das richtige Ziel", antwortet Stegner
auf die Bedenken eines Journalisten hinsichtlich der aus Strom generierten
Energie.