Memmingen (dl). Unter dem Motto "Wieder gesund genießen" findet am 5. Oktober um 19.30 Uhr in Kleinen Saal der Stadthalle ein Vortrag von Prof. Dr. Klaus Buchner, Europa-Abgeordneter der ÖDP, im kleinen Saal der Stadthalle statt. Als Vorschau auf den Abend hier eine Zusammenfassung seiner grundlegenden Thesen und Forderungen:
Die Landwirtschaft ist definitiv am Scheideweg
Wir müssen weg von gigantischen Monokulturen, Agrochemikalien und Gentechnik. Wir müssen auch weg von der industriellen Massentierhaltung. Mensch, Tier und Umwelt müssen der Maßstab sein und nicht der Profit der Großkonzerne.
Hierzu ist die Gründung von lokalen Initiativen durch Politiker unter Einbeziehung von Landwirten, Experten der Agrowissenschaften, der Wirtschaft und der Verwaltung erforderlich. Diese Gruppe sollte gemeinsam das Problem für die Region angehen und umsetzen, z.B. mit Gründung von agrarökologischen Bauernschulen. Die Politik muss auch Rahmenbedingungen schaffen für die wissenschaftliche Erforschung einer besseren regionalen Agrarökologie.
Bauernhöfe müssen sich lokal zusammenschließen und vernetzen
Eine Agrarökologie benötigt eigenes bäuerliches Saatgut für die regionale Landwirtschaft. Um den Zugang dazu muss weiterhin politisch gerungen werden. Unsere landwirtschaftliche Zukunft darf nicht von wenigen Megakonzernen bestimmt werden.
EU-Agrarsubventionen für Umstellung auf bessere Tierhaltung!
Über 55 Milliarden Euro, das entspricht rund 40 Prozent des EU-Budgets, fließen in die Agrarwirtschaft. Am 1. Juni 2018 hat Phil Hogan, der EU-Agrarkommissar, seine Reform der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) vorgestellt. Darin will er die landwirtschaftliche Produktion in Europa noch mehr auf den Export, d.h. auf industrielle Massentierhaltung und Agrochemie ausrichten. Nachhaltige Landwirtschaft und gute Tierhaltung spielen kaum noch eine Rolle. Die ÖDP setzt sich dagegen für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft ein. Landwirte, ihre Familien und auch die Verbraucher sollen profitieren.
Schluss mit immer mehr Massentierfleisch für den Export!
Der Exportmarkt in Deutschland
wächst jährlich und damit auch die Massentierhaltung in Deutschland. 740 Tonnen
Antibiotika werden bei dieser Haltung verfüttert. Wir haben längst ein massives
Problem durch multiresistente Keime, die unsere Antibiotika unwirksam machen.
Wir haben ebenso ein massives Problem durch zu hohe Nitratwerte durch Überdüngung/Gülle. Hier geht es ausschließlich um Profit von Großbetrieben. Mensch, Tier und Umwelt werden durch Überproduktion noch mehr als ohnehin geschädigt.
Die gesamte Gesellschaft ist gefordert
Ein grundsätzliches Umdenken und gemeinsames
Handeln aller ist erforderlich. Öffentliche Einrichtungen wie Schulen,
Kindergärten, Kliniken und Kantinen sollten beispielhaft vorangehen und die Produkte
aus lokalen bäuerlichen Betrieben unterstützen und damit die Nachfrage ankurbeln.
Der Verbraucher muss außerdem durch eine gesetzlich detaillierte und
transparente Kennzeichnungspflicht der Lebensmittel genau wissen, was er einkauft
und unter welchen Bedingungen hergestellt wurde. Nur so kann er bewusster
handeln, auch zu seinem eigenen Vorteil.
Die Politik darf die Verantwortung nicht zum Verbraucher schieben, sondern sie ist in der Pflicht, neue Rahmenbedingungen festzulegen.