Bayern/Schwaben (dl). Die IHK Schwaben begrüßt es ausdrücklich, dass sich der Schwerpunkt der Diskussion von Abschiebung und Asyl hin zu Integration entwickelt hat. "Der Spurwechsel ist eine diskussionswürdige Alternative zum jetzigen Status quo. Es bedarf einer Lösung, die den Unternehmern eine praktikable Möglichkeit eröffnet, junge Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund auszubilden und Planungssicherheit gewährleistet", fordert die IHK in einer aktuellen Pressemitteilung.
Seit gut 14 Tagen ist das Thema
Flüchtlinge, Integration, Fachkräfte und Spurwechsel in den regionalen
und überregionalen Medien stark präsent. Der IHK Schwaben ist es
gelungen, sich im Interesse der Bayerisch-Schwäbischen Wirtschaft gut zu
positionieren, erklärt Hauptgeschäftsführer Peter Saalfrank.
Politische Gespräche und Positionen
Zum Thema Flüchtlinge und berufliche Bildung sei die IHK Schwaben mit der Politik in ständigem Kontakt. IHK-Präsident Dr. Andreas Kopton habe die Position der Wirtschaft u.a. bei einem Spitzengespräch mit dem CSU-Präsidium am 23. Juli verdeutlicht und Planungssicherheit für die Unternehmen eingefordert.
"Bereits 100 Unternehmen stehen allein bei der IHK Schwaben auf einer Warteliste, einen Flüchtling als Azubi einzustellen. 1.200 junge Menschen mit Fluchthintergrund sind bisher in Ausbildung. Anfgang September kommen ca. 350 hinzu. Die Hälfte dieser Ausbildungsverhältnisse sind durch die IHK vermittelt worden", betont Saalfrank das Verdienst der IHK.Allein die Beschäftigung von Flüchtlingen könne den Fachkräftemangel jedoch nicht beheben. Neben den bisherigen Zielgruppen - Absolventen der Mittel- und Realschule, Abiturienten, Studienabbrecher und leistungsschwache Jugendliche - müssten daher auch junge Menschen mit Migrationshintergrund verstärkt für die duale Ausbildung gewonnen werden.
Ausbildung boomt, Bewerber fehlen
"Die Ausbildungsbereitschaft der schwäbischen IHK-Betriebe ist seit Jahren ungebrochen. Trotz noch ca. 750 offener Ausbildungsstellen starten 8227 junge Menschen am 1. September in 138 IHK-Berufen ihre Ausbildung", so der IHK-Hauptgeschäftsführer. "Das sind 3,5 Prozent mehr als 2017 und bedeutet eine Steigerung um 12,7 Prozent im Vergleich zu 2007."In fast allen Regionen Schwabens sei ein deutliches Plus in den technischen Berufen, insbesondere in der metallverarbeitenden Branche, zu verzeichnen. In den kaufmännischen Berufen sei das Plus von sechs Prozent im Handel ganz besonders erfreulich. "Im neuen Beruf Kaufmann/frau im E-Commerce beginnen 25 junge Menschen ihre Ausbildung", berichtet Saalfrank.
490 IHK-Betriebe bilden zum September mehr Azubis aus als noch im Vorjahr. So hat etwa BMK professional electronics GmbH aus Augsburg die Zahl der Neuverträge von 13 in 2017 auf 21 in 2018 erhöht. Hauser Weinimport GmbH aus Fischach hat von drei bis fünf Neuverträgen in den Vorjahren auf 13 Neuverträge in 2018 erhöht.
Die Mitteilung schließt mit einem "herzliches Dankeschön an unsere ca. 4.500 Ausbildungsbetriebe für ihr besonderes Engagement! 310 von ihnen bilden auch zum ersten Mal aus."