Die Lokale Memmingen
Gefro AOK Enerix Brommler Golfclub Memmingen Innoverta Landestheater Schwaben Cineplex Kaminwerk Memmingen FC Memmingen Rechtsanwalt Philipp Hacker Radio AllgäuHit

Der Sommer beginnt im Januar - großer Vorlauf für Memminger Meile

veröffentlicht am 27.06.2014

Anlieferung der Figuren für Odyssey Ziemlich spektakulär war die Anlieferung der überlebensgroßen Holzfiguren für das Projekt "Odyssey-Wächter der Erinnerung". Foto: Mayer/Pressestelle Stadt Memmingen.

Memmingen (as). Im Leben der Meilen-Besucher spielt das Sommerkulturfestival frühestens dann eine Rolle, wenn der Vorverkauf beginnt. Ganz anders im Kulturamt: Dort beginnen die Vorplanungen bereits in den ersten Wochen des Jahres. Das Programmheft geht bereits im März in Druck. Einige Wochen vor dem Auftakt der Meile beginnt dann "die Phase der Schrecknisse" für Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer und seine PR-Mitarbeiterin Julia Mayer, die praktische Bewährungsprobe.

So wurde das Holz für das Projekt "Odyssey - Wächter der Erinnerung" des britischen Bildhauers Robert König bereits vor einem halben Jahr bestellt, damit es trocken und pünktlich zu Königs Arbeitsplatz in Amendingen, einem aufgelassenen Bauernhof, geliefert werden konnte. Das ambitionierte Projekt ist ein wichtiger Meilenstein, da es eine neue Art der Erinnerungskultur kreiert - eine „wandelnde Gedenkstätte“, wie Bayer es nennt. "Das Schicksal der Entwurzelung, der Heimatvertriebenheit und Migration ist heute aktueller denn je."

König ist seit 2001 mit dem Ensemble von überlebensgroßen Figuren, die er "Wächter der Erinnerung", Wächter über die Menschenwürde, auf Reisen. Ausgangspunkt war Polen, von wo aus die Mutter des Bildhauers 1942 in ein deutsches Arbeitslager verschleppt wurde. Hier in Memmingen, auf dem Marktplatz vor der Sankt Johann Kirche, werden zwei neue Figuren entstehen. "Ja, wir bedienen auch die Bildende Kunst", betont Bayer. "Das ist nicht üblich im Rahmen solcher Festivals."

Ansonsten wolle man aber dem Sommerfestivalcharakter unter freiem Himmel huldigen. Das gilt für die „Kultveranstaltungen“ der Meile - Folkfestival, Kino auf dem Marktplatz und Fest der Kulturen - ebenso wie für die meisten Konzerte. Und natürlich für das Straßentheater. „Mit dem ‚Umsonst und draußen‘-Programm wollen wir Passanten in ihrem Alltag ansprechen. Menschen, die, momentan oder generell, kein Kulturangebot suchen, für fünf Minuten in eine andere Welt entführen - ganz spontan und unvorbereitet", erklärt der Kulturamtschef.

Also kann jetzt nichts mehr schief gehen? "Nein“, lacht Bayer, „wir sind ja ein routiniertes Team!". Nur eines lässt sich nicht planen: Das Wetter. "Ich höre schon zwei Wochen vor Meilenbeginn keinen Wetterbericht mehr, weil mich das zu sehr aufregt", bekennt Bayer. Denn es gäbe ja auch Events, die nicht in einen Innenraum verlagert werden könnten, wie die belgische Trampolingruppe Cirq’ulation Locale. "Wenn's regnet, sind wir aufgeschmissen - da muss man einfach Ruhe bewahren.“

Die Vernissage "Odyssey - Wächter der Erinnerung" findet am Sonntag, 6. Juli um 16 Uhr im Innenhof des Hermansbau statt. Die Ausstellung ist bis 3. August Dienstag bis Sonntag von 10 bis 20 Uhr zu sehen.