Bei der symbolischen Schlüsselübergabe: (von links): Schulleiter Patrick Schmitt, Oberbürgermeister Manfred Schilder, Architektin Caroline Schneider, Architekt Wolfgang Obel und Bauleiter Peter Ungethüm. Fotos: Sonnleitner
Memmingen (as). „Was lange währt, wird endlich gut“, begrüßte Oberbürgermeister Manfred Schilder die Gäste in der Aula des Bernhard-Strigel-Gymnasiums. Viele Jahre haben sich die Sanierungs-, Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen hingezogen, doch nun könne man mit Stolz auf den Erfolg schauen, so Schilder: „Es ist etwas Großartiges entstanden“. Lobende Worte fand er besonders für das Engagement des ehemaligen Schulleiters Dr. Thomas Wolf.
Die Räumlichkeiten, allen voran das Herzstück, die Aula, machen einen hellen und freundlichen Eindruck. Aus den beengten Räumlichkeiten sei nun „ein modernes Schulhaus mit großzügigem Platzangebot“ geworden, „das den heutigen Ansprüchen der Pädagogik entspricht“. Von der Aula aus blickt man auf die gläserne Bücherei und das neu gestaltete Sekretariat. Bei den Schülern, so war zu erfahren, sind vor allem die mit hellem Holz verkleideten Gesprächsecken beliebt.
„Investitionen in Bildungsinfrastruktur sind gut angelegtes Geld, weil sie in unsere und die Zukunft unserer Kinder investiert werden“, kommentierte das Stadtoberhaupt die stattliche Bausumme von insgesamt 23 Millionen Euro.
Einen launigen und leidenschaftlichen Parcours durch die Kulturgeschichte der Menschheit bot die Ansprache von Architekt Wolfgang Obel. Er sparte nicht mit Kritik an zeitgenössischen soziokulturellen Verhältnissen, sprach gar von Wohlstandsverwahrlosung und prophezeite, dass Schulen in Zukunft neben Wissensvermittlung immer stärker auch Erziehungsaufgaben übernehmen müssten.
Überbordende Bauvorschriften
Durch Migration und Inklusion werde das Raumangebot wachsen, so Obel, nach wie vor müsse man sich beim Schulbau an die Schulbauverordnung aus dem Jahr 1992 halten, die jedem Schüler zwei Quadratmeter Raum im Klassenzimmer zugesteht. Als „übermächtig“ bezeichnete der Architekt die Brandschutzvorschriften: „Ein Gebäude besteht fast nur noch aus Luft- und Rettungswegen“, kritisierte Obel.
Lobende Worte fand er für die Zusammenarbeit mit der Schule und das Engagement der Schulleiter. In den zehn Jahren, in denen er insgesamt an der Schule gebaut habe, habe er, die Interims-Rathauschefin Margareta Böckh eingerechnet, vier Oberbürgermeister erlebt und zwei Schulleiter.
"Zeitreise" zum Jahr 2005
Schulleiter Patrick Schmitt nahm die Zuhörer mit auf eine "Zeitreise" zum Jahr 2005. Bereits damals, als er als junger Referendar am Strigel-Gymnasium weilte, habe es geheißen, dass die Schule bald saniert werde, erklärte er. Mit Hochdruck geplant wurde dann seit 2013, im Sommer 2017 begannen nach mehrmaliger Planänderung die Bauarbeiten. „Es war ein langer und zuweilen harter Weg“, so Schmitt, er sprach von einer „aufregenden und aufreibenden Zeit“, vor allem in den drei Jahre der „Wanderschaft“ zwischen Buxacherstraße, wo die meisten Klassen untergebracht waren, und Wielandstraße. Das Kollegium sei teilweise mehrfach am Tag gependelt.
Ende der "Wanderjahre"
„Es war für uns alle ein Kraftakt, aber es hat sich gelohnt“, erklärte Schmitt mit Blick auf das ebenso ästhetisch ansprechende wie funktionale neue Schulgebäude. Ab diesem Schuljahr sind nun endgültig alle Bauteile fertiggestellt, Lehrer und Schüler dürfen sich endlich über ein modernes Umfeld freuen.
Pfarrer Claus Ortmann und Pater Johannes Reiber segneten die neuen Räumlichkeiten und wünschten Schülern und Lehrern einen angenehmen Aufenthalt in ihrer "neuen" Schule. „Habe Mut, dich des eigenen Verstandes zu bedienen“, zitierte Ortmann Immanuel Kant in seiner Ansprache an die Gäste. Wissen sei die unentbehrliche Grundlage für eine differenzierte Meinungsbildung, hob er hervor.
Musikalisch gestaltet wurde die Feierstunde von der Cäcilia Graf auf der Violine (sie hat den 2. Platz beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ belegt) und dem Schulorchester mit Bläsergruppe.