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„Der kleine Jan und der große Haushalt“

Der politische Aschermittwoch bei den Freien Wählern

veröffentlicht am 07.03.2025
FW 2025

Die „singenden Stadträte“ (von links) Hermann Zelt, Gottfried Voigt, Heidi Weinert, Hans Pfalzer, Christof Heuß, Jürgen Kolb. Foto: Svenja Gropper

Memmingen (sg). Die Freien Wähler begingen nicht nur in Deggendorf, sondern auch im kleinen Memminger Kreis den politischen Aschermittwoch. Fast 40 Gäste folgten der Einladung in die Weinstube zum Goldenen Löwen, in der es traditionell nicht nur Kässpatzen und Matjes gab, sondern auch einen spannenden Vortrag über die Geschichte der Memminger Brauereien – und natürlich die Einlage der Stadträte.

In ihrem kurzweiligen Vortrag mit anschaulichem historischem Bildmaterial hat Dr. Christa Koepf die interessierten Zuhörer auf eine Reise durch die Memminger Brauereigeschichte mitgenommen. Dabei wurden zahlreiche Erinnerungen geweckt und Gespräche angeregt.

Im Mittelalter habe es zahlreiche Brauereien und Weinwirtschaften in der Maustadt gegeben, berichtet Koepf. Die erste schriftliche Auflistung von zehn Brauereien stamme aus dem Jahr 1630. 1876 waren es, nachdem Memmingen stetig gewachsen war, 28 Brauereien. Das bayerische Reinheitsgebot gibt es seit 1516. Memmingen sei dem sogar „eine Nasenlänge voraus“ gewesen und habe bereits 1513 ein eigenes Reinheitsgebot und Qualitätskontrollen eingeführt. Im Mittelalter durfte jeder Wirt für Gäste in der eigenen Wirtschaft brauen. Im Westen von Memmingen gab es ausgedehnte Hopfengärten, die Stadt war ein Zentrum des Hopfenanbaus und exportierte diesen auch.
Mit der Erfindung der Kältetechnik im 19. Jahrhundert verkleinerte sich die Brauereienlandschaft in Memmingen, denn nicht jeder konnte sich die Maschinen leisten.

Nach dem ersten Weltkrieg schlossen sich die zwei größten Brauereien in Memmingen, das Bürgerliche Brauhaus AG Memmingen und die Engelbrauerei Memmingen Gebrüder Bilgram 1920 zur „Bürger- und Engelbräu Aktiengesellschaft“ zusammen. Sie wuchsen weit über Memmingen hinaus bis ins Ausland und waren eine der modernsten Brauereien Europas. Daneben gab es etwa bis in die 1960er Jahre noch Das Waldhorn, Das Schiff und Kreuzherrenbrauerei (Sönning). Rund 100 Jahre nach der Fusion kam es bei der Bürger- und Engelbrauerei zu einer Zusammenarbeit mit niederbayerischen Privatbrauerei Egerer und schließlich wurde bekanntlich Insolvenz in Eigenverantwortung angemeldet und die Bierproduktion nach Niederbayern verlegt.

Singende Stadträte

„Lasst uns den Aschermittwoch mit Witz und Verstand feiern“, so der Vorstand der Freien Wähler Memmingen Michael Albrecht. Mit einer Parodie über den Memminger Haushalt 2025 stellten sich fünf aktive und ein ehemaliger Stadtrat in diese Tradition. Diese erzählte vom „kleinen Jan“, der nun schon zwei Jahre im „Dorf“ ist und regelmäßig mit seinen 40 „Häuptlingen“ zum „Dorfrat“ zusammenkommt. Markus sei Jans bester Freund, denn er bewache die Dorfkasse. Aus dieser verschwinde jedoch seit einiger Zeit sehr viel Geld – vor allem für eine neue Badeanstalt oder ein neues Lazarett.

Der „kleine Jan“ ist also gezwungen über Einsparungen nachzudenken, aber das ist gar nicht so einfach. Vom vielen Nachdenken fallen ihm die Augen zu und er hört bekannte Melodien – aber mit neuem Text! Die beiden Stücke „Wenn der Jan mal reich wär…“ und „Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt der Jan“ performten die Stadträte brillant und humorvoll. In Kombination mit dem gelesenen Text über „den kleinen Jan und den großen Haushalt“ sorgten die singenden Stadträte bei dem Publikum für einige Lacher und ernteten viel Applaus.