Nürnberg/Kempten/Memmingen (sg/dl). Vor allem durch betriebliche Winterpausen ist die Arbeitslosigkeit im Januar bundesweit und auch im Allgäu erwartungsgemäß gestiegen, jedoch mehr als noch als vor einem Jahr. Deutschlandweit beträgt die Arbeitslosenquote 6,4 Prozent, im Allgäu 3,3 Prozent.
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen lag die Arbeitslosenquote im Januar damit 0,3 Prozent über dem Vormonatsniveau (bundesweit plus 0,4 Prozent). In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies im Allgäu: 13.153 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 10 Prozent mehr als im Vormonat und acht Prozent mehr als im Januar 2024. In der Stadt Memmingen sind es 11 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Wintersaison und Konjunkturschwäche
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar im Vergleich zum Vormonat kommt erwartet, da weitere, witterungsabhängige Unternehmen Mitarbeitende – oft vorübergehend – entlassen haben. Dazu kommt das Jahresende im Dezember 2024, an dem viele befristete Arbeitsverhältnisse geendet haben. Der größte Zuwachs an Arbeitslosigkeit erfolgte bei Personen aus Bau- und Ausbauberufen (etwa 200 Personen mehr), gefolgt von Menschen aus Verkehrs- und Logistikberufen, fertigungstechnischen und Fertigungsberufen sowie Handelsberufen. Im Vorjahresvergleich waren vor allem deutlich mehr Menschen aus Fertigungstechnischen Berufen, aus Handelsberufen, Berufen in Unternehmensführung und -organisation und Verkehrs- und Logistikberufen arbeitslos gemeldet.
Die Erhöhung der Arbeitslosenquote ist laut Agentur für Arbeit auch auf die Konjunkturschwäche zurückzuführen.
Weniger Bürgergeldbezug
„Positiv: wir freuen uns über eine sinkende Zahl von Menschen im Bürgergeldbezug“, so die Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen, Maria Amtmann und erklärt: „Im Januar erhielten etwa 1.400 Menschen weniger Bürgergeld als noch vor einem Jahr. Hier werden die Auswirkungen des Job-Turbos deutlich und hier setzen wir weiter an: Wir unterstützen Unternehmen wie Arbeitssuchende mit Beratung und Qualifizierung. Der schnelle Kontakt arbeitsloser Menschen mit personalsuchenden Unternehmen ist dabei besonders wichtig. Der Fachkräftemangel der Allgäuer Betriebe ist nach wie vor hoch.“
Besonders bei der Gruppe der ukrainischen Geflüchteten zeigt sich ein anhaltender Positivtrend: immer mehr von ihnen nehmen eine Arbeit auf. Bei den erwerbsfähigen gemeldeten Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit – unter denen sich überwiegend Geflüchtete befinden – zeigt sich im Vorjahresvergleich ein deutlicher Rückgang: während im Januar 2024 noch ca. 3.500 erwerbsfähige Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit bei den Jobcentern und der Arbeitsagentur gemeldet waren, waren es im Januar 2025 nur noch knapp 3.000.
Weniger gemeldete Stellen
Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende – allerdings in abgeschwächter Form: 689 Stellen wurden im Januar der Agentur für Arbeit durch die Allgäuer Betriebe neu gemeldet: das waren 302 Stellen weniger als im Vormonat und 239 weniger als vor einem Jahr.
Der Stellenbestand lag bei 6.210 offenen Stellen, rund 2 Prozent weniger als im Dezember und etwa 18 Prozent weniger als im Januar vor einem Jahr.
In der Stadt Memmingen befanden sich für Januar 654 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur, 80 weniger als vor einem Jahr.
Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen inkl. der Zeitarbeit, Verarbeitendes Gewerbe, Handel, Gesundheits- und Sozialwesen, Baugewerbe und freiberuflichen, wissenschaftlichen und technische Dienstleistungen. Vor allem Fachkräfte werden weiterhin dringend von den Unternehmen gesucht.
Grafiken: Agentur für Arbeit