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Den Wald für zukünftige Generationen erhalten

Bundesförderung für Memmingens Wälder soll helfen

veröffentlicht am 17.06.2023
2023-05_Waldbegehung-Stadtrat

Bei einer Waldbegehung im Mai informierten sich Mitglieder des Stadtrats über das klimaangepasste Waldmanagement der städtischen Forstverwaltung. Foto: Pressestelle Stadt Memmingen

Memmingen (dl). Um ein klimaangepasstes Waldmanagement zu unterstützen, bietet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ein neues Förderprogramm an. Die Kriterien für die Teilnahme erfüllt die Stadt Memmingen bereits jetzt zum Großteil. Daher sprachen sich die Mitglieder des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses einstimmig für eine Beantragung aus. Jährlich winkt eine Unterstützung von 122.000 Euro.

Seit Jahren verfolge die städtische Forstverwaltung bereits ein nachhaltiges Waldmanagement, um den Memminger Stadtwald und die Stiftungswälder für zukünftige Generationen zu erhalten und gegen die Folgen des Klimawandels stärker anzupassen. Das passe zu den Kriterien des Förderprogramms, wozu unter anderem der Erhalt bzw. die Erweiterung klimaresilienter Baumartendiversität, der Verzicht auf Kahlschläge, eine Anreicherung und Erhöhung der Diversität an Totholz, der Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel und Maßnahmen zur Wasserrückhaltung zählen. Ziel ist es, Wälder mit ihrem wertvollen Kohlenstoffspeicher zu erhalten, nachhaltig und naturnah zu bewirtschaften.

Für den Memminger Stadtwald und den Wald der Unterhospitalstiftung sowie der Dreikönigskapellenstiftung würde sich aus dem Förderprogramm, zunächst bis 2026, eine jährliche Fördersumme von rund 122.000 Euro ergeben.

Stilllegung und Habitatbäume

Vor allem ein Kriterium zur Teilnahme am Förderprogramm stelle jedoch eine Herausforderung dar, erläuterte Stefan Honold, Leiter der Forstverwaltung Memmingen: Fünf Prozent der gesamten Waldfläche müsse aus der Bewirtschaftung genommen werden. Dadurch werde eine natürliche Waldentwicklung ermöglicht. „Das heißt in unserem Fall, dass auf insgesamt 61,63 Hektar für mindestens 20 Jahre keine Waldbewirtschaftung mehr stattfinden darf“, konkretisierte Honold. Faktisch stelle auch diese Forderung kein allzu großes Problem dar, da schon heute Waldflächen aufgrund ihrer Neigung, Nässe, Baumarten oder Biberbeeinflussung nicht oder nur sehr extensiv bewirtschaftet werden. „Solche Flächen können ohne Probleme stillgelegt werden“, so der Stadtförster.
Zudem müssen auf jedem Hektar Wald mindestens fünf so genannte Habitatbäume dauerhaft ausgewiesen und gekennzeichnet werden. „Ein Habitatbaum darf nicht gefällt werden und bleibt bis zu seinem Zerfall im Wald“, erklärt Honold.

Ein Gewinn für Wald und Mensch

Für die zwei waldbesitzenden Stiftungen Memmingens und den Stadtwald Memmingen wäre die Teilnahme am neuen Bundesförderprogramm laut Honold ein Gewinn: „Einerseits werden die vielfach erbrachten Ökosystemleistungen der Memminger Wälder, sowie das klimaangepasste Waldmanagement der Städtischen Forstverwaltung und der konsequente Waldumbau hin zu vitalen und stabilen Mischwäldern honoriert.“ Andererseits sollte man die neue Förderung schon aus finanzieller Sicht nicht ignorieren. Aufgrund gestiegener Lohnkosten bei gleichzeitig äußerst fragilen Holzmärkten fiel es vielen Forstbetrieben in den letzten Jahren immer schwerer positiv zu wirtschaften. Durch diese zusätzliche Einnahme wäre auch der städtische Forstbetrieb etwas unabhängiger von seiner bisher einzigen nennenswerten Einnahmequelle, den Holzverkäufen.