Silke Zimmermann,
Programmleiterin der Nemetschek-Stiftung, übergibt Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger eine Topfpflanze als Symbol dafür, dass Freiheit der Pflege bedarf. Fotos: Sonnleitner
Memmingen (as). Zu einer Entdeckungsreise zu den Freiheitsrechten lädt die Wanderausstellung „Freiheit und ich“ der Münchner Nemetschek-Stiftung ein, die kürzlich im Rathaus eröffnet wurde. Mit der Ausstellung möchte die Stiftung vor allem junge Leute dazu anregen, über den Wert demokratischer Kultur nachzudenken und sich aktiv damit auseinanderzusetzen.
„Was ist für dich Freiheit?“ - „Sollen politische oder religiöse Extremisten frei demonstrieren dürfen?“ - Mit solchen und ähnlichen Fragen sieht sich der Betrachter auf den bunten Fahnen konfrontiert, die neben Informationen zu den Grundrechten und Beispielen aus der alltäglichen Lebenswelt auch Denkanstöße bieten. Die blauen Fahnen sind zum Mitmachen gedacht: Auf Klebezetteln kann der Besucher Stellung beziehen und seine persönliche Ansicht auf einer Meinungsachse positionieren.
Die Fahnen markieren aber auch neue Wege zur politischen Bildung: Anliegen der Stiftung sei es, mit zeitgemäßen Angeboten zur Stärkung der Demokratie als Lebens- und Gesellschaftsform beizutragen, erklärte Silke Zimmermann, Programmleiterin der Nemetschek-Stiftung. "Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit", sie müsse ständig gepflegt und neu verteidigt werden, betonte Hartmann. Freiheit bedeute auch, Verantwortung zu übernehmen und mitzugestalten. Grundlegend hierfür sei das Wissen über politische Systeme und Abläufe.
Das Dilemma der Demokratie
„Demokratie ist diejenige Staatsform, die sich am wenigsten gegen ihre Gegner wehrt“, zitierte Michael Trieb, Leiter der Volkshochschule Memmingen, den österreichischen Staatsrechtslehrer der Weimarer Zeit Hans Kelsen (1881-1973). Trieb, der die Ausstellung nach Memmingen holte, erinnert damit an ein grundlegendes Dilemma einer Staatsform, die zu Toleranz verpflichtet und sich damit angreifbar macht. Auch der vhs-Leiter bezeichnete Bildung als wesentliche Grundlage einer "wehrhaften, kritischen und aktiven Demokratie", die dem Widerstreit konkurrierender Interessen standhält. Ein respektvolles und friedliches Zusammenleben sei nur möglich, "wenn wir Konflikte als Potenzial begreifen, das Integration ermöglicht", hatte bereits Silke Hartmann ausgeführt.
"Stadt der Menschenrechte"
Als „kleine, aber feine Ausstellung zu einem
großen Thema“, bezeichnete Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die Ausstellung bei
der feierlichen Eröffnung im Rathaus - musikalisch gestaltet vom Klarinettenduo Anna
Friedhofen und Jamila Nestle (städtische Sing- und Musikschule). Gerade nach Memmingen als "Stadt der
Menschenrechte" passe die Ausstellung sehr gut, da hier "mit den Zwölf Bauernartikeln im Jahr 1525 zum ersten Mal auf
mitteleuropäischem Boden grundlegende Menschenrechte schriftlich fixiert wurden".
Weitere Stationen der Ausstellung in Memmingen:
Pfarrzentrum Christi Auferstehung, Bischof-Ketteler-Platz 4
von 7. bis 15. Juni, Montag bis Sonntag von 16 bis 18 Uhr. Für Schulklassen und Gruppen können nach vorheriger Anmeldung weitere Besuchszeiten vereinbart werden unter Telefon 08331/ 855 418.
Fatih-Moschee, Schlachthofstraße 40
von 16. bis 23. Juni. Die Öffnungszeiten in der türkisch-islamischen
Gemeinde Memmingen sind Monatg bis Donnerstag von 16 bis 18 Uhr und
Freitag bis Sonntag von 12 bis 15 Uhr.
Evang.-Luth. Kinderlehrkirche, Martin-Luther-Platz 8
von 24. Juni bis 3. Juli, Montag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr.