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Dem drohenden Ärztemangel entgegenwirken - Kommunen sollen handeln

veröffentlicht am 03.01.2014

DruckUnterallgäu (dl). Noch gibt es genügend Ärzte in Memmingen und im Unterallgäu, bereits in ein paar Jahren könnte es laut Ärztepräsident Dr. Max Kaplan aber anders aussehen. Wie man die medizinische Versorgung sicherstellen und dem drohenden Ärztemangel entgegenwirken kann, darüber sprach Kaplan in der Weihnachtssitzung des Unterallgäuer Kreistags in Illerbeuren. Er appellierte an die Kommunen, sich beim Thema ärztliche Versorgung aktiv einzubringen und sowohl den Erhalt als auch die Gründung von Praxen zu unterstützen.

Mit aktuell 121 Medizinern sei die Zahl der Hausärzte in der Region in den vergangenen Jahren stabil geblieben, sagte der Allgemeinmediziner Kaplan aus Pfaffenhausen, der Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands Memmingen-Mindelheim und Präsident der Bayerischen Landesärztekammer ist. „Im Moment ist die Versorgung noch gesichert.“ Im Zuge der demographischen Entwicklung könnten künftig vor allem Hausärzte, aber auch Fachärzte fehlen.

Grund zur Sorge bestünde insbesondere bei den hausärztlichen Einzelpraxen auf dem Land, da es immer schwieriger werde, Nachfolger zu finden. Deshalb riet Kaplan Ärzten und Kommunen, mögliche Zusammenschlüsse zu prüfen und Gemeinschaftspraxen auf den Weg zu bringen. „Wir müssen andere Versorgungsformen aufbauen“, sagte der Kreisverbandsvorsitzende. Innovative medizinische Versorgungskonzepte wie Gemeinschaftspraxen würden durch ein Förderprogramm für den ländlichen Raum unterstützt. Durch Gesetz zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Versorgungsstrukturgesetz) können Kommunen mit Zustimmung der Kassenärztlichen Vereinigung auch eigene Praxen betreiben und Ärzte anstellen.

Für Stadt und Landkreis separat planen

Um eine Konzentration der Mediziner auf die Stadt zu vermeiden, sei es zudem wichtig, die Stadt Memmingen und den Landkreis Unterallgäu separat zu betrachten, betonte Kaplan. So könne man steuern, wo sich wie viele Ärzte niederlassen. Derzeit seien Memmingen und der westliche Landkreis bei der sogenannten Bedarfsplanung zu einem Bereich zusammengefasst. Landrat Hans-Joachim Weirather kündigte an, sich dafür stark zu machen, dass bei der Planung künftig zwischen Stadt und Land unterschieden wird.

Ein weiterer Faktor für eine ausreichende Zahl an Allgemeinmedizinern ist nach Kaplans Worten die Möglichkeit zur Weiterbildung. In Südschwaben gebe es hier noch Lücken. „Wir müssen die Weiterbildung in die Region holen und Weiterbildungsverbünde schaffen, damit die Ärzte auch bei uns bleiben“, betonte der Ärztepräsident.

Attraktivere Bedingungen für Landärzte

Handlungsbedarf bestehe auch beim ärztlichen Bereitschaftsdienst, den niedergelassene Ärzte zusätzlich nachts, an Wochenenden oder an Feiertagen leisten. So ist es laut Kaplan wichtig, dass dieser neu strukturiert wird, damit die Arbeitsbedingungen für Ärzte auf dem Land attraktiv bleiben. Unter anderem sei geplant, dass in Kooperation mit den Krankenhäusern Bereitschaftspraxen installiert werden. Wie Landrat Weirather sagte, könnte an der Mindelheimer Kreisklinik im Zuge des Umbaus der Notaufnahme eine Bereitschaftsdienstpraxis eingerichtet werden. Man wolle den niedergelassenen Ärzten damit bei der Organisation der Bereitschaftsdienste ein attraktives und sinnvolles Angebot unterbreiten.