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Das Energiebüro: Reise ins Gestern als Zündstoff für morgen

veröffentlicht am 04.05.2017
Das Energiebüro:  Reise ins Gestern als Zündstoff für morgen

Im „Energiebüro“ in der ehemaligen Mohren-Apotheke am Memmingen Marktplatz werden die gesammelten Relikte aus der Vergangenheit zusammengetragen und ausgestellt. Die Vergangenheitsenergie liefert dann den Zündstoff für das „Zukunftskraftwerk“, das in der kommenden Spielzeit entsteht.Foto: D. Schütterle

Memmingen (as). Am 25. Mai öffnet das Energiebüro in der ehemaligen Mohrenapotheke am Memminger Marktplatz offiziell seine Tore. Doch bis dahin ist die Teilhabe der Memminger Bevölkerung gefragt: Jeder ist aufgerufen, Erinnerungen, Anekdoten oder Dachbodenfunde ins Energiebüro zu bringen. Aus der geballten "Vergangenheitsenergie" soll im Herbst 2017 das „Zukunftskraftwerk“ entstehen.

Eine Besonderheit unter den vielfältigen Kooperationen des Landestheaters ist die Zusammenarbeit mit der freien Theatergruppe „geheimagentur“ aus München. Unter dem Motto „Vorwärts in die Vergangenheit und dann zurück in die Zukunft“ sind „Agenten“ der Truppe seit November 2016 „undercover“ mit ihrem Recherchemobil in der Region unterwegs, um Geschichten und Erinnerungsstücke zu sammeln, aus denen dann unvorhergesehene, neue Verbindungen entstehen. Sie klingelten an Türen, forschten nach Ausgrabungsstellen, durchwühlten Archive, trafen viele Menschen und bargen kleine Relikte und Geschichten aus der Vergangenheit.

Zündstoff für das „Zukunftskraftwerk“

Zusammengetragen und ausgestellt werden diese Relikte aus der Vergangenheit  im „Energiebüro“ in der ehemaligen Mohren-Apotheke am Memmingen Marktplatz. Das Energienetz aus Vergangenheiten liefert dann den Zündstoff für das „Zukunftskraftwerk“, das in der kommenden Spielzeit entsteht. (Auch, wer nichts beitragen möchte, ist eingeladen, einfach nur vorbeizuschauen umd sich von den Geschichten aus dem Allgäu inspirieren zu lassen und neuen Menschen zu begegnen.)

Der gedankliche Hintergrund des Projekts: Viele Gegenden sind reich an Vergangenheiten, doch in wenigen liegen sie so offen und fruchtbar zutage wie im Allgäu. Allerdings stellt sich in der Lebensgeschwindigkeit des noch jungen 21. Jahrhunderts zunehmend die Frage, ob die Vergangenheit im Mainstream von Effizienz und Gewinn überhaupt noch einen Wert hat - oder ob sie im Goldrausch der Realzeit einfach untergeht. Würden die Memminger 12 Artikel heute geschrieben, was stünde darin?

Am Ende der Spielzeit werden die gesammelten Visionen und Utopien im Studio des Landestheaters präsentiert. Gefördert wird das Projekt, das nun in die zweite Projektphase startet, vom Fond Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes.

Info: Die geheimagentur ist ein anonym agierendes Performancenetzwerk. Sie setzt mit ihren Arbeiten an der Schnittstelle von Theater und Aktion im urbanen Raum dort an, wo sie gesellschaftliche Phänomene interessieren und schafft Situationen, in denen die Vorzeichen eines jeweiligen Phänomens umgekehrt werden. Nach dem Prinzip „The Art of Being Many“ gründet die geheimagentur Institutionen, in denen Menschen zur Teilhabe am künstlerischen Prozess eingeladen werden, so dass die Grenze zwischen Performer und Zuschauer verschwimmt. Alle beeinflussen gleichermaßen den Prozess, der ohne die Teilhabe gar nicht in Gang kommen würde.

Auch digital ist es möglich, der geheimagentur etwas zukommen zu lassen: www.vereinigtevergangenheiten.net