
Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid (rechts) führte die CSU-Delegation über das Flughafengelände. Von links: .Landtags-Fraktionsvorsitzender Thomas Kreuzer, Prof. Robert F. Schmidt, Präsident der Hochschule
Kempten und die Landtagsabgeordneten Klaus Holetschek und Franz
Josef Pschierer. Fotos: Sonnleitner
Memmingfen (as). Um sich über Innovationen und Best-Practice Beispiele zu informieren, stattete der Fraktionsvorstand der CSU im Bayerischen Landtag dem Regierungsbezirk Schwaben einen Besuch ab. Vor Ort informierte sich die Delegation, angeführt vom Fraktionsvorsitzenden MdL Thomas Kreuzer, über die Lage am Allgäu Airport. Auf ihrer nächsten Station im nahe gelegenen Testzentrum der Firma Fakt Motion warfen die Politiker einen Blick in die Zukunft der Mobilität: Dort soll das modernste Zentrum für autonomes Fahren entstehen.
Zum Auftakt der Besichtigung von Terminalgebäude und Gelände blickten die CSU-Politiker gemeinsam mit Landrat Hans-Joachim Weirather und Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid auf die wechselvolle, doch letztendlich erfolgreiche Geschichte des heutigen Zivilflughafens zurück." Ich hoffe, dass die Erfolgsgeschichte weitergeschrieben werden kann", sagte MdL Franz Josef Pschierer mit Blick auf die nun anstehende zweite Investitionsphase, die den Airport-Ausbau ab Frühjahr 2018 (bei laufendem Betrieb) ermöglicht.
„Sehr, sehr
dankbar“ zeigte sich sich Ralf Schmid für das "klare Commitment der Bayerischen
Staatsregierung", die 12,2 Millionen Euro als Förderzuschuss zum Ausbau der Start- und
Landebahn vom Freistaat genehmigt hat (wir berichteten). „Nun kann der zweite
finale Schritt zur Umwandlung in einen ordentlichen Verkehrsflughafen vollzogen
werden“, freut sich Ralf Schmid. (Wie berichtet, hat Brüssel den Ausbau bereits
genehmigt). Die Auslastung des Flughafens sei hervorragend, berichtete der Airport-Geschäftsführer den
Politikern, in 2018 rechne er mit 1,4 Millionen Passagieren.
Längerfristig wieder innerdeutsche Flüge
Bestärkt von MdL Klaus Holetschek als Vorsitzendem des Tourismusverbands Allgäu/Bayerisch Schwaben, äußerte Fraktionsvorsitzender Thomas Kreuzer sich zuversichtlich darüber, dass längerfristig auch wieder innerdeutsche Flüge stattfinden könnten - “mindestens Berlin, Hamburg und eventuell ein Ziel im Ruhrgebiet“ sollten angeflogen werden, meinte Kreuzer. Holetschek bat Kreuzer um Unterstützung für eine aus seiner Sicht dringend nötige Aufstockung der Polizeistärke am Airport.
Bei einer Busfahrt über das Gelände erläuterte Ralf Schmid die Funktion der diversen Gebäude auf dem Gelände. Insgesamt seien hier 1.500 Arbeitsplätze entstanden ,"1.100 im Gewerbepark und 400 am Flughafen", so Schmid.
Allgäuer "Silicon Valley" für autonomes Fahren
500 weitere Arbeitsplätze sollen in den nächsten fünf Jahren auf dem früheren Fliegerhorstgelände rund um die Firma „Fakt Motion“ entstehen. Hier entwickle man „das modernste Zentrum, das ‚Silicon Valley‘ für autonomes Fahren in Deutschland“, erklärte Geschäftsführer Xaver Fackler den Gästen aus Landtag und Landratsamt auf der nächsten Etappe ihrer Besichtigungstour.
In Zusammenarbeit mit der Hochschule Kempten entsteht hier ein über 30 Hektar großes Testzentrum für autonomes Fahren. An der Hochschule gibt es - einzig an Deutschlands Universitäten - seit 2014 einen Masterstudiengang "Fahrerassistenzsysteme" mit aktuell 60 Studenten, erläuterte Prof. Robert F. Schmidt, Präsident der Hochschule Kempten. “Wir sind dann die einzige Hochschule mit Forschungsinstitut an einem freien Testgelände“, so Prof. Schmidt. Auf den Teststrecken der Firma Fakt Motion sollen in den nächsten Jahren unzählige Versuche stattfinden, um das autonome Fahren von der Computersimulation auf die Straße zu bringen. Der Freistaat fördert die Ansiedlung des Forschungszentrums der Hochschule mit 15,3 Millionen Euro.
Auch Prof.
Dr. Andreas Rupp, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung an der Universität Kempten, dankte
den CSU-Abgeordneten für die Unterstützung “Dies ist eine tolle Chance für die
Entwicklung der Region.“

Eine automatische Vollbremsung legte das Auto auf der Teststrecke von Fakt Motion für den Fußgänger-Dummy hin.
Mehr Sicherheit auf den Straßen
Uwe Kuckelkorn von Continental ADC (Automotive Distance Control Systems) erläuterte den Politikern und Journalisten den Weg von der Fahrassistenz zum Hochautomatisierten Fahren (HAF), das vorerst noch eine Zukunftsvision ist. Zunehmende Verkehrsdichte, viele Verkehrstote, älter werdende Fahrer und lange Strecken zur Arbeit machten diese Entwicklung wünschenswert, so Kuckelhorn.
Thomas Kreuzer zeigte sich beeindruckt über den Fortschritt des Projekts. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Hochschule sei "auf einem guten Weg" und würde von Wissenschaft und Wirtschaftsministerium weiter begleitet, erklärte er. Die Mittel seien im Nachtragshaushalts 2018 bereits eingestellt.
Testfahrt mit querendem Fußgängerdummy
Zum Abschluss konnten die Gäste aus Politik und Medien sich bei einer Testfahrt davon überzeugen, dass selbstfahrende Autos für mehr Sicherheit im Verkehr sorgen: Eine Kamera im Cockpit und Sensoren an der Stoßstange des Fahrzeugs erfassen einen die Fahrbahn querenden Fußgänger-Dummy, so dass das Auto durch eine automatische Vollbremsung rechtzeitig zum Stehen kommt.