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"Damit sich die Schrecken der Vergangenheit nicht wiederholen"

Künstler Gunter Demnig hat 27 neue Gedenksteine gesetzt

veröffentlicht am 19.11.2018
Stolpersteine

Der Künstler Gunter Demnig verlegt in der Ottobeurer Gasse 5 "Stolpersteine" zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Memmingen. Dahinter (v.re.) Helmut Wolfseher, Vorsitzender des Vereins "Stolpersteine in Memmingen", Oberbürgermeister Manfred Schilder, Bürgermeisterin Margareta Böckh, Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger und der DIG-Vorsitzende Altoberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger. Fotos: Julia Mayer / Pressestelle Stadt Memmingen

Memmingen (dl). Auf Einladung des Vereins "Stolpersteine in Memmingen" mit dem Vorsitzenden Helmut Wolfseher hat der Künstler Gunter Demnig an elf Stellen im Stadtgebiet 27 neue "Stolpersteine" verlegt, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen. Rund 20 Nachfahren aus Israel, Großbritannien und Spanien kamen zur Stolpersteinverlegung und begleiteten das Gedenken mit Psalmen und jüdischen Liedern. Ein ökumenisches Gebet sprachen Pfarrerin Simone Bach und Diakon Roland Pressl.

Stolpersteine

Die Gedenktafeln am Kaisergraben 15 für Bertha Weill, ermordet 1940 in Hartheim.

Zum Auftakt richtete Schirmherr Manfred Schilder an der ersten Verlegestelle in der Ottobeurer Gasse 5 ein Grußwort an die Teilnehmer. Er begrüßte den Künstler Gunter Demnig, den Vorsitzenden des Vereins "Stolpersteine in Memmingen" Helmut Wolfseher, den Vorsitzenden der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Altoberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und besonders herzlich die Nachkommen der NS-Opfer, die zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Jahrestags der Reichspogromnacht und zur Stolpersteinverlegung angereist waren.

"Es ist richtig, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten, damit sich die Schrecken der Vergangenheit nicht wiederholen", sagte Schilder. Mit der Verlegung von "Stolpersteinen" gedenke Memmingen der Opfer, die während der NS-Diktatur ihr Leben verloren haben oder entrechtet wurden und fliehen mussten. "Wir dürfen es nicht zulassen, dass Menschen, die anderen Glaubens oder anderer Herkunft sind, Hass und Gewalt zum Opfer fallen", mahnte das Stadtoberhaupt.

Die Nachkommen der jüdischen Familien Bacharach, Bähr, Guggenheimer, Pineas und Rosenbaum, Vertreter des Stadtrats, des Vereins "Stolpersteine in Memmingen", der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der Stadtverwaltung und interessierte Bürgerinnen und Bürger begleiteten den Künstler anschließend an die weiteren Verlegestellen in der Bahnhofstraße, Maximilianstraße, Lindenbadstraße, Ulmer Straße, Buxacher Straße und Moltkestraße sowie am Roßmarkt und am Schweizerberg.

Am Abend gab die Pianistin Diana Baker, Tochter von Erich Bacharach/Eric Baker, dem 2017 in der Rabenstraße ein Gedenkstein gesetzt wurde, zusammen mit dem aufstrebenden Tenor Airam Hernández in der Heimatstadt ihres Vaters und ihrer Großeltern ein umjubeltes Konzert in der Christuskirche.

Zum Rahmenprogramm der Stolpersteinverlegung gehörte außerdem der berührende Auftritt von Esther Bejarano im Kaminwerk. Die 93-jährige deutsch-jüdische Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau gab auf Einladung des Vereins "Stolpersteine in Memmingen" in Kooperation mit dem Kaminwerk ein Konzert mit der Kölner "Microphone Mafia". 

Info: In Memmingen erinnern bisher insgesamt 113 "Stolpersteine" an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Der Verein "Stolpersteine in Memmingen" freut sich über Spenden und Patenschaften für weitere Gedenksteine.

Spendenkonto:

VR-Bank Memmingen

IBAN: DE23 7319 0000 0000 0697 79

BIC: GENODEF1MM1

Stolpersteine

Beim Empfang im Rathaus tragen sich Eli Berman, Großneffe von Bertha Weill, und weitere Nachkommen der jüdischen Familien Rosenbaum, Bacharach, Bähr, Pineas und Guggenheimer in das Goldene Buch der Stadt ein.