Am Ende beschließt Luisa Jobst (Julia Schmalbrock), selbst herauszufinden, wer ihr Leben zerstören will. Im Hintergrund steht der örtliche Bauunternehmer, Georg Bär (Michael Naroditski). Foto: LTS © Jürgen Bartenschlager
Memmingen (ta). In „Rufmord“, nach dem gleichnamigen Film, wird der erschütternde Fall der Grundschullehrerin Luisa Jobst in Rückblenden aufgerollt. Eindrücklich wird gezeigt wie Cybermobbing zur Waffe werden kann. Die Uraufführung am Landestheater Schwaben (LTS) hat das Publikum gleichermaßen schockiert wie begeistert.
Die junge, engagierte Grundschullehrerin Luisa Jobst ist verschwunden. Gefunden werden nur Blutspuren und eine Tatwaffe. Die Vorgeschichte: Luisa zieht von der Großstadt aufs Land. Sie fühlt sich wohl, verzeichnet Erfolge im Job, hat eine neue Beziehung und gewinnt mit ihrer dort ungewohnt lockeren Art nicht nur ihre Schüler für sich. Doch nachdem sie eine Gymnasialempfehlung für einen ihrer Schüler verweigert, geht der Terror los. Zunächst erscheint ein Nacktfoto auf der Schulhomepage. Die Löschung ist unmöglich, sie werden neu hochgeladen, danach sogar über den E-Mail-Verteiler der Schule geschickt. Es entwickelt sich ein Mob gegen die Lehrerin, selbst die Polizei scheint nicht auf Luisas Seite zu sein. Und es beginnt ein schier aussichtsloser Kampf gegen Vorurteile, wütende Eltern, Ungerechtigkeit und die Ortsgemeinschaft.
Grandios und überzeugend gespielt von Julia Schmalbrock und Michael Naroditski, die in der Doppelbesetzung sämtliche Rollen verkörpern, ließ sich das Publikum im gut besuchten Studio auf die hochemotionale Reise von Luisa Jobst mitnehmen. Bemerkenswert waren auch Einspieler von Telefongesprächen und anderen Tonsequenzen, die den Zuschauer durch die verschiedenen Orte des Geschehens leiten. Die kurzweilige Premiere wurde mit viel Applaus belohnt.