Memmingen (rad). Die politischen Aschermittwochsveranstaltungen haben auch im Kleinen, sprich auf der lokalen Ebene in Memmingen Tradition. Besonders interessant macht dass Ganze dann noch der Wahlkampf zur bevorstehenden Stadtratswahl. Die Memminger CSU hat mit einer flott inszenierten Kandidaten-Kür ihrer Bewerber – gepaart mit Wahlaussagen und Forderungen – durchaus für einen bunten Farbtupfer gesorgt.
Der bislang nachhaltige Wahlkampf der CSU scheint zumindest dahingehend Früchte getragen zu haben, dass eine ganze Reihe von Besuchern den Weg in "Breckels Brasserie" gefunden hat. Der Fokus der Redner, die sich allesamt recht kurz gefasst hatten, lag dabei weniger auf der Kritik an den anderen Parteien, als vielmehr auf den eigenen Forderungen. Sechs verschiedene Arbeitsgruppen präsentierten ihre Vorstellungen einer modernen Stadtentwicklung, in der „die Menschen im Mittelpunkt stehen“, so der Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek in seiner Eröffnungsrede. Holetschek spannte weiter den Bogen von der kleinen Politik zur Landtagspolitik: „Bayern ist so stark, weil die Kommunen stark sind“. Lebensqualität schaffen, das gehe nur, wenn die Politik am Bürger dran sei.
Bürgermeisterin und Spitzenkandidatin der Memminger Christsozialen, Margareta Böckh sowie Sprecherr/Innen der einzelnen Gruppen stellten die entsprechenden Personen und Schwerpunkte vor. Wie beispielsweise der Arbeitskreis „Bürgerfreundliche Stadt“ durch Angela Reusch; auch hier soll der Bürger mehr im Mittelpunkt stehen. Dabei sollen alle Alters- und Interessengruppen vertreten werden. So auch beim Referat von Isabella Salger, die für „Kultur, Brauchtum, Vereine, Freizeit und Sport“ sprach. Mehr öffentliche Veranstaltungen, die leidige Bäderfrage und auch das Kaminwerk sowie der Zustand und Nutzbarkeit der 24 Sport- und Turnhallen in der Maustadt stehen hier im Fokus. Auch der in Memmingen – wie von allen Parteien – arg kritisierte Öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) soll endlich modernen Bedürfnissen angepasst werden. In diese Kerbe schlug auch der Kreisvorsitzende Christoph Baur, der von einem „nicht funktionierenden Busverkehr“ in der Stadt sprach.
Neben einigen altbekannten Namen will die Memminger CSU mit vielen, insgesamt 28 neuen Gesichtern, die Stadtpolitik prägen. "Wir sind sehr stolz, dass wir nach Ausscheiden einiger langjähriger und hochverdienter Stadträte so viele engagierte und hochqualifizierte Persönlichkeiten gewinnen konnten, die sich für das verantwortungsvolle Amt eines Stadtrates zur Verfügung stellen", sagte der CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Gutermann. Er ging zudem auf die seiner Meinung nach schleppende Stadtentwicklung ein und beklage die große Stagnation in der Verwaltung unter Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger. "Es wird viel zu wenig entschieden - wir haben einen großen Entscheidungsstau". Und verwies auf allein 27 eingereichte Anträge, die seit mindestens 2012 unbehandelt auf Eis lägen.