Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr zu mehr Abfall im Unterallgäu geführt. Die Entsorgung kostet den Landkreis in diesem Jahr voraussichtlich rund 13 Millionen Euro. Symbolfoto: RitaE/ pixabay
Unterallgäu (dl). Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr zu einem erhöhten Abfallaufkommen im Unterallgäu geführt. Die Bürger haben ausgemistet und dadurch für mehr Sperrmüll gesorgt. Es wurde mehr zuhause gekocht und so mehr Biomüll produziert. Mit Masken und Schutzkleidung stiegen die Gewerbeabfälle und vermutlich hat die Arbeit im Homeoffice mehr Verpackungen in der Gelben Tonne landen lassen.
Einen Einblick in die vorläufige Abfallstatistik 2020 gab Edgar Putz, Leiter der Abfallwirtschaft, nun im Umweltausschuss des Unterallgäuer Kreistags. Putz rechnet damit, dass der Landkreis in diesem Jahr rund 13 Millionen Euro für die Abfallentsorgung ausgeben wird.
Rekordmenge an Biomüll
Ein „dickes Plus“ von 471 Tonnen gab es nach seinen Worten beim Biomüll. Pro Einwohner wurden 2020 rund 37 Kilogramm (5.457 Tonnen insgesamt) und damit neun Prozent mehr gesammelt als im vergangenen Jahr. „Das ist die bislang höchste Erfassungsmenge an Biomüll.“ Die Menschen seien aufgrund der Corona-Pandemie aber nicht nur mehr zuhause gewesen und hätten mehr Essensreste über die Biotonne entsorgt, sondern sie hätten auch mehr aufgeräumt. So stieg die Sperrmüllmenge um sechs Prozent auf 1.754 Tonnen auf zwölf Kilo pro Einwohner.
89 Prozent mehr Gewerbeabfälle
Eine „enorme Steigerung“ gab es dem Chef der Abfallwirtschaft zufolge bei den Gewerbeabfällen. Mit zusätzlichen Abfällen aus dem medizinischen Bereich gebe es auch hier einen „Corona-Effekt“. Allerdings spiele auch die neue Gewerbeabfallverordnung mit neuen Anforderungen an die Entsorgung der Betriebe eine Rolle. Insgesamt 3.282 Tonnen Gewerbefälle wurden 2020 gesammelt und damit 23 Kilo pro Kopf. Das entspricht 89 Prozent mehr als im Vorjahr.
21 Prozent mehr Leichtverpackungen
Einen großen Sprung habe es auch bei den Leichtverpackungen gegeben, die über die Gelbe Tonne entsorgt werden, informierte Putz. Gegenüber dem Vorjahr wurden mit 4.381 Tonnen 21 Prozent mehr Leichtverpackungen erfasst. Jeder Einwohner hat damit im 30 Kilo Verpackungsabfälle in die Gelbe Tonne gegeben. Der Leiter der Abfallwirtschaft führt die Steigerung unter anderem darauf zurück, dass die Menschen mehr von zuhause aus gearbeitet und Materialien dort über die Gelbe Tonne entsorgt hätten. Die hohen Sammelmengen seien einerseits erfreulich, weil die Verpackungen damit nicht in der Umwelt gelandet und der Verwertung zugeführt worden seien. Andererseits zeigten diese auch die riesige Flut an Verpackungsmüll. Seit Einführung der Gelben Tonne im Jahr 2019 wurden insgesamt 1.890 Tonnen mehr Leichtverpackungen gesammelt. „Das ist eine gigantische Menge, wenn man bedenkt, dass das Material nichts wiegt. Das sind wirklich Lkw-Ladungen voll“, veranschaulichte Putz.
Weniger Restmüll
Eine positive Entwicklung gab es beim Hausmüll. Hier wurde mit insgesamt 19.851 Tonnen weniger Restmüll erfasst als im Vorjahr, obwohl der Landkreis um 1000 Einwohner gewachsen ist. Das Pro-Kopf-Aufkommen ging um etwa ein Kilo auf 136 Kilo pro Kopf und Jahr zurück. Für 2021 rechnet die Abfallwirtschaft mit Ausgaben von 13 Millionen Euro. Die höchsten Kosten fallen mit sechs Millionen Euro für die Müllabfuhr und die Beseitigung von Restmüll an.
Mehr Müllgebühren
Während die Kosten für Entsorgungsdienstleistungen laut Putz stetig steigen, gehen die Einnahmen immer weiter zurück. Mit der Vermarktung von Rohstoffen wie zum Beispiel Altpapier lasse sich immer weniger Geld verdienen. Deshalb werde die sogenannte Sonderrücklage zum Ausgleich von Gebührenschwankungen voraussichtlich früher als geplant aufgebraucht sein und die Bürger müssten sich tendenziell auf steigende Müllgebühren einstellen.
Online-Service
Es sind aber auch Verbesserungen geplant: Ab kommenden Jahr soll es möglich sein, dass Bürger ihre Tonnen online an-, um- oder abmelden. Um diesen Service anbieten zu können, müssen die Abfallentsorgungsgebühren vom Landratsamt eingezogen und die Daten damit zentral erfasst werden. Bislang haben die Gemeinden die Gebühren eingezogen. Eine entsprechende Vereinbarung über die Umstellung auf einen zentralen Gebühreneinzug hat der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz einstimmig befürwortet, genauso wie den Haushaltsansatz im Bereich Abfallwirtschaft.