Im Unterallgäu gibt es den Kaffee zum Mitnehmen ab sofort auch im Mehrwegbecher. Das neue System wurde jetzt in Mindelheim vorgestellt. Angeboten wird der Allgäu-Becher in mehreren Bäckereien und Cafés. Das Bild zeigt Alexandra Gerstmeier von der Firma Recup, Barbara Merten von der FOS/BOS Memmingen, Marino Scholz von Marino’s Café in Mindelheim, Matthias Gerle von der Konditorei Gerle in Ottobeuren, Gerlinde Böhm von der Bäckerei Böhm in Sontheim, Manfred Salger von der Bäckerei Fäßler in Mindelheim, Landrat Hans-Joachim Weirather, Johanna Schuster und Edgar Putz von der Kommunalen Abfallwirtschaft sowie Lisa Henze von Recup (von links). Fotos: Sylvia Rustler/Landratsamt Unterallgäu
Unterallgäu (dl). Jedes Jahr werden im Unterallgäu rund fünf Millionen
Einwegbecher für Kaffee zum Mitnehmen verwendet. Die Becher sind
durchschnittlich 15 Minuten im Gebrauch und werden dann weggeworfen. So
entstehen jährlich 60 Tonnen Abfall. Um Müll zu vermeiden, gibt es nun eine umweltfreundliche
Alternative: Mehrere Unterallgäuer Bäckereien und Cafés bieten ab sofort einen
Mehrwegbecher für den „Coffee to go“ an. Das Pfandsystem wurde jetzt in „Marino’s
Café“ in Mindelheim vorgestellt.
Es sei zwar am schönsten, Kaffee aus Tassen zu genießen, aber das passe nicht immer zu den modernen Lebensgewohnheiten, sagte Landrat Hans-Joachim Weirather. Deshalb freue er sich über die Einführung des neuen Systems: „Jeder umweltpolitisch denkende Bürger hat damit die Möglichkeit, die praktische Seite mit dem Anspruch auf Nachhaltigkeit zu verbinden.“
Marino Scholz von Marino’s Café in Mindelheim (links) überreichte Landrat Hans-Joachim Weirather den ersten Coffee to go im Mehrwegbecher.
Jede vierte Tasse wird unterwegs getrunken
Jede vierte Tasse Kaffee werde inzwischen außer Haus
getrunken - ein Drittel davon aus Einwegbechern, informierte Edgar Putz, Leiter
der Kommunalen Abfallwirtschaft des Landkreises. „Mit dem Einwegbecher tut man
der Umwelt aber nichts Gutes.“ Deshalb habe die Abfallwirtschaft das Mehrwegsystem
im Unterallgäu auf den Weg gebracht.
Für die Herstellung der 4,75 Millionen Becher, die jedes Jahr im Unterallgäu verwendet werden, werden laut Putz rund fünf Tonnen Rohöl, 109 Tonnen Holz, 543.000 Kilowattstunden Strom und 2,5 Millionen Liter Wasser verbraucht. Nach dem Gebrauch landeten die meisten Becher im Restmüll. Nur ein Bruchteil werde mit dem Altpapier entsorgt und könne recycelt werden.
Wer seinen Kaffee künftig aus dem Mehrwegbecher trinken möchte, erhält diesen bei den am System beteiligten Betrieben gegen einen Euro Pfand. Im Unterallgäu gibt es den Becher bei den Bäckereien Böhm in Sontheim, Fäßler in Mindelheim und Kaiser in Bad Wörishofen, der Konditorei Gerle in Ottobeuren, dem Schützenbäck in Erkheim und Marino`s Café in Mindelheim.
Becher mit Allgäuer Wahrzeichen
Darüber hinaus bekommt man den Mehrwegbecher der Firma Recup in Cafés und
Bäckereien in Memmingen (Bericht folgt) und Kempten. Für das Allgäu wurde extra eine Variante
mit verschiedenen regionalen Wahrzeichen entworfen. Zurückgeben kann man den sogenannten
Allgäu-Becher bei jedem beliebigen, am System beteiligten Unternehmen.
Deutschlandweit gibt es laut Recup über 500 Betriebe, die den Mehrwegbecher ausgeben und zurücknehmen. Der Becher kann bis zu 500 Mal verwendet werden und ist vollständig recycelbar.
Info: Wer den Mehrwegbecher für Coffee to go ebenfalls anbieten will, egal ob Café, Bäckerei, Restaurant, Tankstelle, Schule oder Kantine, kann sich bei der Abfallwirtschaftsberatung des Landkreises unter Telefon (08261) 995-367 melden. Eine Übersicht mit allen am System beteiligten Betrieben findet man im Internet unter www.recup.de oder in der Recup-App. Weitere Informationen gibt’s auf der Landkreis-Homepage unter www.unterallgaeu.de/coffeetogo