Memmingen (rad). Das Memminger Cineplex-Kino hatte zu einer Gesprächsrunde mit den Machern des Spielfilms "Der Blinde Fleck" eingeladen. Dabei haben der Journalist Ulrich Chaussy und Regisseur Daniel Harrich den Besuchern Rede und Antwort gestanden.
Der Beitrag wurde 2013 nach mehrjähriger Recherchearbeit abgedreht und feierte im Juli 2013 beim Filmfest in München Premiere. Jetzt konnten sich die Besucher im Memminger Cineplex zunächst den Film ansehen und im Anschluss mit Ulrich Chaussy und Daniel Harrich diskutieren. Zunächst überwogen aber erst einmal Sprachlosigkeit und auch Beklemmung über die dargelegten Fakten beim bislang schwersten Terroranschlag in der Bundesrepublik. Damals starben 13 Menschen, über 200 wurden zum Teil schwerst verletzt. Als Täter konnte relativ schnell der 21jährige Gundolf Köhler ermittelt werden, der bei dem Anschlag ebenfalls ums Leben kam. Aber war er ein Einzeltäter? Oder nur die Marionette von Drahtziehern im Hintergrund? Der Journalist Ulrich Chaussy (im Film gespielt von Benno Fürmann) recherchiert diesen angeblich gelösten Fall und stößt auf rechtsradikale Hintergründe. Und ungeklärte Fragen. Warum hat die Polizei Zeugenaussagen ignoriert? Warum gab Staatsschutzchef Dr. Hans Langemann (Heiner Lauterbach) geheime Informationen an die Presse weiter? Warum hat die Bundesanwaltschaft wichtige Beweismittel vernichten lassen?
In der Diskussionsrunde sprach Harrich über seine Motive, das unfassbare Geschehen und die Vorgehensweise aufzuarbeiten. Ebenso Chaussy, der als Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks damals recherchierte. Er interviewte einen Großteil der Zeugen, nahm den Tatort in Augenschein und war dann auch Opfer, weil „ich mich und meine Familie bedroht fühlte“, so der mittlerweile 62-jährige Chaussy. Für die Besucher ein interessanter Abend mit einem spannenden, hintergründigen Film. Der durchaus Fragen offen lässt. Und genug Stoff für eine Doku-Fortsetzung, „die schon in Bearbeitung ist“, verkündeten Chaussy und Harrich abschließend.