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Brustkrebs: Infoabend über Sinn von klinischen Studien und neuen Diagnoseverfahren

veröffentlicht am 18.10.2016
Flock

Gynäkologie-Chefarzt Dr. Felix Flock. Foto: privat

Memmingen (dl). 70.000 Frauen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Brustkrebs. Das bedeutet: Jede achte Frau ist betroffen. Allerdings steigt die Überlebensrate von Jahr zu Jahr. „Je früher der Tumor erkannt wird, desto besser die Heilungschance“, betont Gynäkologie-Chefarzt Privatdozent Dr. Felix Flock vom Klinikum Memmingen, der die Frauen für dieses Thema sensibilisieren will und deswegen am Mittwoch, 19. Oktober, um 19 Uhr, zu einer kostenlosen Informationsveranstaltung in den kleinen Saal der Memminger Stadthalle einlädt.

Beim Informationsabend wird über den Sinn von klinischen Studien referiert. Was bringen sie den erkrankten Frauen?

Flock: Es ist erwiesen, dass Frauen, die an klinischen Studien teilnehmen, insgesamt eine bessere Prognose haben. Denn die Substanzen, die in den Studien geprüft werden, stellen häufig einen Fortschritt dar und verbessern dadurch oft das Überleben der Frauen. Allerdings stößt die Teilnahme an Studien bei vielen Betroffenen auf Bedenken. Lediglich rund 15 Prozent unserer Patientinnen nehmen an Studien teil.

Sie erläutern auch das Thema „Krebs und Psyche“. Ist eine Psychotherapie während der Krebsbehandlung notwendig?

Flock: Die Psychoonkologie nimmt innerhalb der Betreuung von Krebserkrankten einen hohen Stellenwert ein und stellt einen wichtigen Teil der Therapie dar. Denn wir wissen, dass die Psyche einen großen Einfluss auf das Immunsystem hat und ein gutes Immunsystem ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Bekämpfung von Krebs.

Es kommen immer wieder neue Untersuchungsmethoden auf den Markt, um einen Tumor zu diagnostizieren. Beim Informationsabend stellen sie manche Diagnostikverfahren in Frage. Warum?

Flock: Viele Innovationen stellen sich langfristig nicht als vorteilhaft heraus. Weil Brustkrebs häufig vorkommt, hat sich auch ein gewisser Markt entwickelt, der auf ökonomischen Gewinn abzielt und mit der Bereitschaft von Betroffenen rechnet, für die Heilung alles tun zu wollen. Wir wollen einige Diagnostikverfahren kritisch beleuchten, um die Sinnhaftigkeit solcher Untersuchungen darzustellen, die oft sehr teuer sind und von der Krankenkasse nicht bezahlt werden.