Hanne Lempenauer kocht drei Mal in der Woche ein warmes Mittagessen für die Bewohner im Erlenweg, welches diese sich an der Essenausgabe abholen können. Foto: Svenja Gropper
Memmingen (sg). Das Obdachlosenheim der Stadt Memmingen im Erlenweg 10 beherbergt etwa 30 Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen dort gelandet sind. Der Verein Notausgang e. V. und die Initiative „Brennpunkt Erlenweg 10 Memmingen“ bauen dort gemeinsam Brücken zurück in ein normales Leben. Dafür sind sie auch auf Unterstützung und Spenden angewiesen.
Ehrenamtliche Helfer haben in den letzten Jahren gemeinsam einiges auf die Füße gestellt. So wurden beispielsweise Elektrogeräte wie Kühlschränke, Heizradiatoren, Kaffeemaschinen, Mikrowellen, Wasserkocher, Kochplatten, Radios und Fernseher besorgt. Das Café Brücke zur Versorgung mit Essen und als Raum für ein offenes Ohr gibt es seit etwa 10 Jahren. Seit vier Jahren wird nun auch drei Mal in der Woche für alle Bewohner ein warmes Mittagessen gekocht. An den anderen Tagen gibt es vorbereitete belegte Semmeln aus einem Kühlschrank. „Ich habe die Not gesehen und wollte helfen“, sagt Hanne Lempenauer, Mitarbeiterin von Notausgang. Sie ist die gute Fee in der Küche und dort jede Woche Montag, Mittwoch und Freitag mit vollem Einsatz dabei. Unterstützt wird sie von drei ehrenamtlichen Mitarbeitern. „Weitere sind gerne willkommen!“, betont sie. Auch gespendete Lebensmittel von Geschäften, Gastronomen oder private Einkäufe werden gebraucht – vor allem bei Nudeln, Fleisch, Wurst und Käse sei immer Bedarf. Wer gezielt einen Einkauf spenden möchte, kann dies auch vorab mit Notausgang abstimmen (Tel: 08331 97 49 59). In der Adventszeit sind Plätzchenspenden außerdem sehr willkommen, ebenso wie Spenden für die Weihnachtsfeier mit den Bewohnern.
„Wir helfen so viel wie möglich, sind dafür aber auf materielle und finanzielle Spenden aus der Bürgerschaft angewiesen“, betont Conrad Reinker, Geschäftsführer von Notausgang.
Menschenwürdige Zustände
Notausgang geht es ebenso wie der Initiative „Brennpunkt Erlenweg“, ins Leben gerufen von Dietmar Weckwerth und Tanja Jäger, letztlich darum, gemeinsam mit der Stadt eine Lösung zu finden, um die Lebensqualität der Menschen dort zu verbessern, um menschenwürdige Zustände in jeder Hinsicht.
Dazu gab es diesen Herbst nun zwei Gespräche mit Oberbürgermeister Jan Rothenbacher. Umgesetzt wurde seitens der Stadt bereits eine bessere Voraussetzung für die Betreuung durch einen Pflegedienst, indem im Erdgeschossbereich Wohnungen entsprechend renoviert wurden. Die Räumlichkeiten stehen schon bald vollständig zur Verfügung. Laut dem Liegenschaftsamt der Stadt Memmingen werden Neuankömmlinge in den Zimmern ab sofort mit einer Grundausstattung - ähnlich wie Asylanten - versorgt.
Ein Streetworker, der vor Ort Unruhen vorbeugen kann, sei bereits über den Katholischen Verein für soziale Dienste Memmingen und Unterallgäu e. V. beschäftigt, so die Recherchen des Rathauschefs. Dieser falle zurzeit jedoch wegen Krankheit aus. Die Stadt sagte zu, sich um eine andere Lösung zu bemühen.
Für den Kontakt mit den Ämtern wird nun einmal in der Woche eine Mitarbeiterin der Stadt im Erlenweg sein. Auch, um gezielt auf die Sorgen und Wünsche der Bewohner eingehen zu können. Wegen der schlechten Busanbindung konnten vor allem Bewohner, die nicht mehr gut zu Fuß sind, Termine in der Vergangenheit oft nicht wahrnehmen.
Langfristig möchte die Stadt durch Schaffung neuer Wohnräume mit dazu beitragen, dass Menschen erst gar nicht mehr in den Erlenweg kommen, erklärte Rothenbacher. Die zum Teil seit Jahren ehrenamtlich Engagierten zeigten sich sehr erfreut über die gute Zusammenarbeit.
Ein neues Leben
„Im Erlenweg 10 leben nicht nur Alkoholiker und Drogensüchtige, wie es immer wieder heißt, sondern auch Menschen, denen die Umstände des Lebens diesen Aufenthaltsort verschafft haben“, steht auf der Webseite brennpunkt-erlenweg.de. Jedem, der ein neues Leben beginnen wolle, werde diese Möglichkeit gegeben, erklärt Reinker. Dafür bestehe Kontakt zu privaten Einrichtungen von kirchlichen Trägern in ganz Deutschland, in denen ein Neuanfang schon oft gelungen sei.
Hilfe für Menschen in Not e. V.
Sparkasse Memmingen
IBAN: DE05 7315 0000 0120 1301 25
Zweck: Brennpunkt Erlenweg