Der Vorstand der Sparkasse Schwaben-Bodensee zog Bilanz für das erste Geschäftsjahr nach der Fusion. Von links nach rechts: Bernd Fischer, Harald Post, Dr. Wolfgang Zettl, Thomas Munding. Foto: Rainer Becker
Memmingen (sg/dl). In einer Pressekonferenz stellten die Vorstände der Sparkasse Schwaben-Bodensee die Bilanz für 2022 vor und blickten auf das erste Geschäftsjahr nach der Fusion. Dabei äußerte sich Thomas Munding, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Schwaben-Bodensee, vor dem Hintergrund der Fusionseffekte und der aktuell herausfordernden Krisenzeiten insgesamt zufrieden.
„Gerade vor dem Hintergrund des unsicheren Weltgeschehens und dynamischer Marktentwicklungen vertrauen uns unsere Kunden", so Munding. Der Krieg in der Ukraine, die damit verbundenen Preiserhöhungen gerade für Energie sowie die Inflation und die Rückkehr der Zinsen beeinflussten die wirtschaftliche Entwicklung, auch die der Sparkasse, im vergangenen Jahr enorm. Munding sprach von "einem Zinsanstieg, wie wir ihn noch nie gekannt haben.". Zwar verzeichne die Sparkasse im Bilanzgewinn ein Minus von rund 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, das bereite in der Gesamtentwicklung jedoch keine allzu großen Sorgen und erkläre sich durch die stark gestiegenen Zinsen sowie durch vorübergehende Wertberichtigungen in den Anlagen.
Mit einer Bilanzsumme von 9,5 Milliarden Euro ist die Sparkasse Schwaben-Bodensee, die Anfang 2022 aus dem Zusammenschluss der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim und der Kreissparkasse Augsburg entstand, die größte Sparkasse in Bayerisch-Schwaben.
Weniger Neubauten – mehr Bausparer
Die Nachfrage nach Finanzierungen im Baugeschäft sei im ersten Halbjahr 2022 so hoch gewesen, dass die Kapazitätsgrenze erreicht wurde. Im zweiten Halbjahr sei - ähnlich wie bei anderen Banken - zwar der Wunsch nach Beratung geblieben, stark gestiegene Zinsen bremsten jedoch die Zusagen für größere Projekte und Neubauten. In Verbindung mit höheren Lebenshaltungs- und Nebenkosten wurden geplante Immobilienkäufe zunehmend zurückgestellt. Auch manche Bauträger legten Neubauprojekte auf Eis.
Gleichzeitig erfahre das Bausparen derzeit eine Renaissance. 2022 sei ein Rekordbausparjahr gewesen, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Zettl. Bei den regelmäßigen Sparleistungen gelte Bausparen als feste Größe und gebe bei der Inanspruchnahme des Bauspardarlehens eine Zinsgarantie über die gesamte Laufzeit.
Geld in der Krise gut angelegt
Das Gesamtvolumen der Kundeneinlagen stieg um 74 Millionen Euro auf rund 7 Milliarden Euro an. „Unsere Kunden wissen, dass ihr Geld bei uns auch in Krisenzeiten sicher angelegt ist“, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzender Bernd Fischer und ergänzt: „Es gibt wieder attraktive Verzinsungen auf Guthaben.“ Sparkassenbriefe seien wieder attraktiv. Auch die hauseigene Vermögensverwaltung habe weiter wachsen können, denn noch mehr Kunden als im Vorjahr haben ihr Vermögen professionell bei der Sparkasse vor Ort managen lassen. Bedingt durch die Wertverluste an den Börsen verringerte sich zugleich der Bestand an Wertpapieren von Kunden um etwa 10 Prozent. Fondsgebundene Lebensversicherungen seien nach wie vor im Trend.
Unternehmens- und Gewerbekunden habe die Sparkasse über manche Engstelle infolge der Lieferengpässe hinweg helfen können, so Munding, der dies auch als "sozialen Auftrag" der Sparkasse bezeichnete. A-typisch vor dem Hintergrund der Krisen sei die Entwicklung bei der Investition in den Energiemarkt: Die Kreditzusagen an Unternehmen und Selbstständige seien hier um rund 20 Prozent gestiegen.
Fachkräfte von morgen
„Kein Erfolg ohne das Zutun unserer Mitarbeiter“, betonte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Harald Post und weiter: „Uns ist es wichtig, schon heute die Fachkräfte von morgen und übermorgen auszubilden.“ Der demographische Wandel macht auch vor der Sparkasse nicht Halt, so verabschiedete das Kreditinstitut im vergangenen Jahr 40 Mitarbeiter. Zugleich starteten 42 junge Menschen als erster gemeinsamer Ausbildungsjahrgang der fusionierten Bank. Aktuell befinden sich damit 107 Personen in der Ausbildung zum Bankkaufmann bzw. zur Bankkauffrau oder in einem Dualen Hochschulstudium der Fachrichtungen BWL-Bank und BWL-Finanzdienstleistungen.