
Kriminaloberkommissar Mario Spendel referierte im Memminger Cineplex-Kino über Enkeltrick und andere fiese Betrugsmaschen. Foto: Tanja Ackermann
Memmingen (ta). Die Polizei Schwaben Süd/West hat im Memminger Cineplex-Kino einen Vortrag über den sogenannten Enkeltrick, Schockanrufe und weitere Betrugsmaschen gehalten. Rund 200 Besucher haben dabei interessiert den Worten von Kriminaloberkommissar Mario Spendel gelauscht.
Der Polizist erklärte anschaulich, warum Menschen immer wieder auf die eigentlich bekannte Masche hereinfallen und dass es zunehmend auch jüngere Opfer gebe.
Man wundert sich doch immer wieder, dass Menschen oft sehr hohe Summen einfach übergeben ohne misstrauisch zu werden.
Täter greifen dort an, wo das rationale Denken aussetzt
Wie kann das sein? „Die Täter packen dort an, wo man bereit ist, alles zu tun: die Familie!“, so Spendel. „Durch Schockanrufe erzeugen sie enormen Stress, Ängste und lösen Panik aus. Das geht alles so schnell und mit so viel Druck, dass die Opfer oft nicht mehr in der Lage sind rational zu denken.“
Dass die Anrufe oft mehrere Stunden gehen ist den meisten nicht bewusst. Doch wie kann man sich schützen? „Nennen Sie auf keinen Fall persönliche Daten wie Namen am Telefon, lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen, legen Sie im Zweifel einfach auf und informieren Sie Verwandte und die Polizei.“ Auch dass die Polizei niemals von der Notrufummer 110 anruft oder gar vorbeikommt und Vermögenswerte sichert, wurde mehrmals betont. „Das Kautionsverfahren, das oft als Grund hoher Geldforderungen hergenommen wird, gibt es in Deutschland gar nicht.“
Mißtrauen ist nicht unhöflich
Auch hier ist Vorsicht geboten. Die Fälle häuften sich aktuell wieder massiv und es trifft auch zunehmend Jüngere. „Es geht ab 35 Jahren los“, so Spendel. „Es hilft nur wiederholt darüber zu sprechen und die Familie aufzuklären. Seien Sie misstrauisch. Misstrauen ist nicht unhöflich!“
Polizei mit kostenfreier Beratung zur Vorbeugung
Was viele nicht wissen: Die Fachberater der Polizei halten auf Anfrage für Gruppen auch Vorträge zur Prävention. „Wir gehen in Banken, Seniorenheime und werden auch von Vereinen eingeladen. Jeder kann sich kostenfrei beraten lassen.“ erklärt Spendel.