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Bebauungsplan für Ikea-Ansiedlung beschlossen

Möbelgigant beteiligt sich an Altstadt-Marketing

veröffentlicht am 13.12.2017

Memmingen (as). Mit 28 zu zehn Stimmen hat der Memminger Stadtrat nun dem Bebauungsplan für die Ikea Niederlassung am Autobahnkreuz zugestimmt. Die Umsetzung des Großprojekts wurde in einem „Durchführungsvertrag“ mit Ikea geregelt, der unter anderem eine Beteiligung des Unternehmens an Werbemaßnahmen für die Innenstadt vorsieht.

Grundlage des Stadtratsbeschlusses ist die im Juli 2017 aufgrund vehementer Kritik am geplanten Fachmarktzentrum zum zweiten Mal geänderte Planung der Ikea-Niederlassung. Demnach hat sich die Gesamtgröße des Möbelhauses nebst Fachmarktzentrum auf 22.200 Quadratmeter reduziert, die ursprüngliche Planung von 2015 sah 31.000 Quadratmeter vor.  Es werden außerdem nur zwölf statt der anvisierten 16 Fachmärkte entstehen. Diese umfassen folgende Branchen:

- Bau und Gartenmarkt (9.500 m²)

- Elektrofachmarkt (2.500 m²)

- Sport und Camping (1.900 m²)

- Drogeriemarkt (1.500 m²)

- Babyfachmarkt (1.400 m²)

- Zoofachmarkt (1.100 m²)

- Heimtextilien und Bett waren (1.000 m²)

- Lebensmitteldiscounter (1.000 m²)

- Bekleidung (800 m²)

- Schuhe (500 m²)

- Spielwaren 500 m²

sowie ein 500 m² großer Sonderpostenmarkt.

 Zehn Stadträte stimmten gegen die geplante Ansiedlung

Gegen den Bebauungsplan sprachen sich die Stadträte der Grünen unter dem Aspekt des Umweltschutzes aus. Vier Vertreter der ÖDP und drei CSU-Stadträte stimmten gegen den Bebauungsplan, da die Fachmärkte innenstadtrelevante Sortimente wie z.B. Sportartikel, Textilien und Schuhe anbieten, was sich negativ auf den Memminger Einzelhandel auswirken könnte.

„Die Meinungen der Einzelhändler sind durchaus ernst zu nehmen“, betont Stadtrat Stefan Gutermann (CSU) gegenüber der Lokalen. „Ebenso wie die IHK begrüßen wir die Ansiedlung eines Ikea-Einrichtungshauses, sehen aber in dem geplanten Fachmarktzentrum eine Gefahr für den Handel in der Altstadt.  An dieser Sachlage hat sich seit der Abstimmung im Juli dieses Jahres nichts geändert.“  (Damals stimmten elf Stadträte gegen die Ikea Ansiedlung, Anm. der Red.)

„Nun können wir nur hoffen, dass die positiven Erwartungen vieler, was den Effekt von Ikea auf Memmingen betrifft, auch in Erfüllung gehen“, so Gutermann zweifelnd. „Der jetzige Beschluss untergräbt teilweise die Memminger Liste und Politik braucht Glaubwürdigkeit.“  Man habe  in den letzten Jahren  in der Innenstadt so vieles aufgebaut, „nun werden wir das unsere dazu tun, dass diese positive Entwicklung weitergeht.“

Zugeständnisse an den Memminger Einzelhandel

Immerhin lässt der Durchführungsvertrag diesen Aspekt nicht außen vor: Ikea verpflichtet sich darin, für mindestens zehn Jahre dem Stadtmarketingverein anzugehören. Außerdem stellt das Unternehmen der Stadt im und vor dem Möbelhaus Präsentationsflächen für Werbung zur Verfügung und zahlt einen zweckgebundenen Geldbetrag für Marketingmaßnahmen.

Auch an den Kosten für den Shuttle-Bus, der zwischen Ikea und der Innenstadt verkehren soll, beteiligt sich Ikea mit einem Pauschalbetrag.

Andere wichtige Punkte des Vertrages sehen vor, dass Ikea sämtliche Erschließungskosten übernimmt. Die Stadt Memmingen übernimmt allerdings zur Hälfte die Kosten für den Umbau des Kreisverkehrs an der Buxheimer Straße.

Ob ein Parkhaus gebaut wird, hängt davon ab, wie oft der ebenerdige Parkplatz überbelegt sein wird. Um dies herauszufinden, soll ein Beobachtungssystem installiert werden. Außerdem wird Ikea einen externen Parkplatz mit 200 Stellplätzen errichten, der von Ikea-Mitarbeitern an stark frequentierten Tagen benutzt werden kann.

„Der Durchführungsvertrag ist das Ergebnis monatelanger Verhandlungen zwischen der Stadt Memmingen und Ikea. Ikea hat sich bereits verpflichtet, den Vertrag zu akzeptieren“, erklärt Stadtkämmerer Jürgen Hindemit auf Nachfrage der Lokalen.