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Bahnhofsareal im Fokus des Interesses

"Stadt im Dialog": Bürgerversammlung im neuen Format kam sehr gut an

veröffentlicht am 25.09.2018
Bürgerversammlung

Oberbürgermeister Manfred Schilder stand den über 300 Memminger Bürgern in der Stadthalle Rede und Antwort. Die Gebärdendolmetscherin Jimena Sauer sorgte dafür, dass die Bürgerversammlung auch von Gehörlosen verstanden werden konnte. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). Mit den Bürgern im Gespräch sein, für dieses Anliegen wählte Oberbürgermeister Manfred Schilder in diesem Jahr ein neues, dialogbezogenes Format, das von den Memminger Bürgern sehr gut an- und aufgenommen wurde: Über 300 Memminger kamen zur Bürgerversammlung in die Stadthalle. Wer wollte, konnte anhand von Fragekarten oder direkt seine Fragen und Anregungen zur Sprache bringen.

Bereits im Vorprogramm konnten die Besucher mit Vertretern vieler städtischer Ämter und Einrichtungen ins Gespräch kommen. Dabei stieß besonders das Modell des geplanten Bahnhofsareals auf reges Interesse.

Baubeginn im Frühjahr 2020

Die Neugestaltung des Bahnhofsareals war dann auch eines der zentralen Themen auf der nachfolgenden Versammlung im großen Saal unter dem Motto "Stadt im Dialog", die von Bürgermeisterin Margareta Böckh eröffnet wurde. „Wenn alles gut läuft, ist im Frühjahr 2020 Baubeginn“, erklärte Uwe Weißfloch, Leiter des Stadtplanungsamts, der das 45 Millionen Euro schwere Projekt der  Investorengruppe Ten Brinke anhand von Grafiken erläuterte.

Im Frühjahr 2022 wird man dann voraussichtlich bereits durch das schmucke Areal flanieren können, das auf insgesamt 7000 Quadratmetern unter anderem mit einem Hotel „im niedrigen Preissegment“, einer zweigeschossigen Tiefgarage und einem Lebensmittel-Vollsortimenter mit 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche aufwarten wird. „Bei den Wohnflächen haben wir noch nachgelegt“, so Weißfloch, hier stünden jetzt 2500 Quadratmeter für Mietwohnungen zur Verfügung.

Projektvorstellung geplant

Eine öffentliche Projektvorstellung wolle man zeitnah und zügig nachholen, griff Weißfloch die Kritik einer Bürgerin In der anschließenden Fragerunde auf. „Ab Frühjahr 2019 können die Bürger den Bebauungsplan einsehen und Wünsche und Anregungen mitteilen“, informierte er auf ihre Frage hin, warum es keine Bürgerbeteiligung bei der Entwicklung des Entwurfs gegeben habe.

Stadt besser vermarkten

Ein weiterer Schwerpunkt der Bürgerversammlung war das neue Stadtmarketingkonzept (wir berichteten). „Wir sind das Tor zum Allgäu, aber im Moment auch nicht mehr“, erklärte Oberbürgermeister Schilder den sehr aufmerksamen Zuhörern die Notwendigkeit, die Stadt besser zu vermarkten. Vor allem der Stadtmauer als einer der besterhaltenen Befestigungsanlagen Deutschlands habe man bislang zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Die bereits begonnene Sanierung des herausragenden Kulturdenkmals bezeichnete er als eine große Herausforderung. „Das Megaprojekt wird uns in den nächsten zehn Jahren beschäftigen.“

Das Stadtoberhaupt wies außerdem auf die Eröffnung des Center Parcs Leutkirch im Oktober hin.  „Diese Chance müssen wir nutzen, um Memmingen ins Spiel zu bringen“, so Schilder. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch, dass die gut genutzten Radwege in der Region auch nach Memmingen und nicht nur wie bislang an der Stadt vorbei führten.

Ikea-Ansiedlung weiter ungewiss

Nicht fehlen beim informativen Streifzug durch aktuelle städtische Projekte durfte natürlich Ikea bzw. die Planänderung des Konzerns: Erst im Frühjahr 2019 sei eine konkrete Aussage des Möbelkonzerns zum Memminger Standort zu erwarten. Bis dahin bleibt unklar, ob und in welcher Form Ikea ans Autobahnkreuz zieht. Im Zuge der neuen online-basierten Vertriebsstrategie war zuletzt von einem kleinen Möbelhaus mit großem Lager die Rede (wir berichteten), was selbst im Fall eines „Ja"s von Ikea zum Standort Memmingen nicht im Interesse der Stadt sein kann. „In diesem Fall ist eine neue Entscheidung des Stadtrats nötig“, betonte Schilder.

„Hier besteht Handlungsbedarf“

Kurzfristig tagen hingegen werde der Stadtrat zu zwei weiteren wichtigen Themen: Die umstrittenen Anliegerbeiträge für den Endausbau alter Straßen habe für Unmut und großes Unverständnis bei den Betroffenen gesorgt. „Hier besteht Handlungsbedarf“, so Schilder.

Ungefähr ebenso alt wie einige der fraglichen Straßen ist die Bäderfrage, die auch im Stadtrat sehr kontrovers diskutiert werde, informierte der Rathauschef. Neu bauen oder sanieren - eine Tendenz sei noch nicht erkennbar, erklärte Schilder.

Zum Thema „fehlender Wohnraum“ appellierte er an private Eigentümer und Investoren, über den Geschäften in der Innenstadt bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Großer Dank

Schilder schloss seine Ausführungen mit einem großen Dank an alle Ehrenamtlichen in der Stadt und an seine „großartigen Mitarbeiter“ in der Verwaltung. Besonders freute er sich über die vielen positiven Rückmeldungen zum neuen Format der Bürgerversammlung. "Das wollen wir in Zukunft auf jeden Fall beibehalten", versicherte er.