Die Planungen der Stadt für ein Ganzjahresbad am Standort Freibad gehen in die zweite Runde. Foto: Würth
Memmingen (ew) Die seit dem Jahr 2000 andauernde Diskussion über ein Ganzjahresbad geht in eine neue Runde. Der 2006 gefasste Beschluss für den Neubau eines Ganzjahresbades am Standort des Memminger Freibades wurde 2010 aus finanziellen Gründen zurückgestellt und nun wieder aufgenommen.
Das Architekturbüro Asböck stellte dem Stadtrat in jüngster Sitzung eine überarbeitete Version des Planungsentwurfes von 2010 vor. Dieser neue Entwurf sieht eine Wasserfläche von 2.592 Quadratmetern vor, davon 835 Quadratmeter im Innen- und 1.757 Quadratmeter im Außenbereich. Weiter soll es eine Röhrenrutsche mit separatem Rutschenhaus, eine Breitrutsche am Nichtschwimmerbecken, Kleinkinderrutschen und eine Sprunganlage mit 1m-Brett, 3m-Brett und einer 5m-Sprungplattform geben. Auch ein Wellnessbereich mit Sauna, Kneippbecken, Warmbecken, Tauchbad, Außenbecken, Massagekabinen, ein Ruhebereich und Solarien sind geplant.
Daneben
ist eine Gastronomie mit Sitzbereichen im Foyer, im Hallenbad und im Freibad
geplant. Die Kosten wurden für das kombinierte Hallen- und Freibad in 2006 noch
mit 17 Millionen Euro veranschlagt. Aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen
veranschlagt Asböck den Neubau auf rund 34 Millionen Euro.
"Mehr Besucher anlocken"
Der SPD/FDP Fraktionsvorsitzende Matthias Ressler begrüßte den Grundsatzentschluss für den Neubau eines Ganzjahresbades. Nach den vielen Jahren sei man es der Bürgerschaft schuldig, sich endlich einmal festzulegen. Ressler ist zuversichtlich, dass die Stadt dieses Bad, trotz der hohen Kosten, bauen zu könne, man werde damit auch mehr Besucher anlocken.
Ressler
besteht in diesem Zusammenhang auf einen kostengünstigeren Zugang zum
Außenbereich im Sommer. Derselben Meinung ist Corinna Steiger von den Grünen.
Auch sie sprach sich für einen separaten Zugang und günstigere Preise im
Außenbereich aus. Finanziell schwächeren Familien dürfe der Zugang nicht
verwehrt bleiben.
"500 Euro pro Einwohner"
Auch
wenn er sich eine Sanierung der bestehenden Bäder vorstellen könne, sehe er
aber auch die Vorteile eines Neubaus, sagte Prof. Dr. Dieter Buchberger von der
ÖDP. Buchberger bereitet allerdings der
Kostenfaktor Sorgen. Umgerechnet 500 Euro pro Einwohner koste das neue Bad.
Dies bedeute eine Erhöhung der Pro-Kopf-Verschuldung von 800 auf 1.300 Euro.
Man hätte das Bad schon viel früher bauen müssen, als die Baupreise noch
niedrig waren.
Hohe Energiekosten
Helmut Barth vom CRB kritisierte, dass eine Vorentwurfsplanung auf den Grundlagen von 2006/2007 nicht mehr richtig sei. Barth sprach sich für eine neue Bedarfsanalyse aus. Freizeitbäder und Spaßbäder seien auf dem Rückzug und es gelte die Erwartungen der Badegäste zu erfüllen. Barth kritisierte Details wie die zentrale Halle ohne trennende Elemente, zu wenig Umkleidekabinen, separate Becken mit unterschiedlicher Wassertemperatur und den Ausschwimmkanal, der zu hohen energetischen Kosten führe.
Bei dem angedachten 25 Meter Becken mit acht Bahnen sei zu berücksichtigen, dass es eine Förderung nur für die beiden Außenseiten gebe. Beim Bau eines 50 Meter Beckens mit Hubwand hingegen gebe es eine vierfache Förderung und damit seien acht Bahnen nutzbar.
Barth
kritisierte weiter, dass der Vertreter des Sportforums im beratenden Bädersenat
ohne Rücksprache mit den schwimmsporttreibenden Vereinen agiert habe.
Neubau mit Standort des jetzigen Freibads
Der Stadtrat beschloss dann einstimmig, die Planungen für einen Neubau wieder aufzunehmen, den Standort auf dem Gelände des derzeitigen Freibades festzulegen und das Architekturbüro Asböck mit der Erstellung einer Vorentwurfsplanung zu beauftragen. Eine Neuvorlage im Plenum wurde für den Mai 2019 festgesetzt.