
Memmingen (as). „Diese Ausstellung wertet uns auf", begrüßte Vorstand Ulrich Guiard die etwa 200 Gäste in der Schalterhalle der VR-Bank Memmingen anlässlich der Vernissage mit sechs Künstlerinnen aus der Region. Das Streicherquartett des Vöhlin-Gymnasiums unter Leitung von Helmut Seitz trug "bildhafte" Stücke vor wie einen Tanz der Polowetzter aus der Oper Fürst Igor von Alexander Borodin.

In seiner Laudatio philosophierte Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer über die Bedeutung des Mottos der Ausstellung: „Augenblicke“. Auf den Bildern der sechs Malerinnen sei eine Vielzahl solcher Augenblicke festgehalten, verstanden als sehr individuelle und spezielle persönliche Empfindungen und Erfahrungen, die dem Betrachter eine andere Perspektive auf die Dinge eröffnen könnten.
Der Kuturamtsleiter machte einen kurzen Ausflug in die Kunstgeschichte und beschrieb die Hinwendung zum subjektiven Empfinden und zur Abstraktion in der Malerei des 20. Jahrhunderts im Gegensatz zum regeltreuen Formalismus der Salonmalerei des 19. Jahrhunderts. Mittlerweile habe das Gegenständliche sein Terrain zurückerobert, abstrakte Motive stünden neben Landschaften und Figuren. Doch der subjektive Blick auf die Dinge sei geblieben.
Eine breite Palette subjektiven Erlebens

Die sechs ambitionierten Hobbymalerin bilden mit abstrakten und gegenständlichen Bildern nicht nur was die Motive, sondern auch was die Technik betrifft, eine breite Palette ab: Acryl- und Ölbilder sind ebenso zu sehen wie Aquarelle, Collagen, Zeichnungen und digitale Fotokunst.
Letzterer, nämlich der digitale Fotokunst, widmet sich Simone Braun, die technische Motive und Szenerien zu einer neuen eigenen Wirklichkeit umformuliert.
Ingeborg Schicht hat sich der expressiven Darstellung verschrieben. Natürliche Motive und Landschaften inspirieren sie zu wahren Farberuptionen in Acryl und Mischtechnik.
Experimentierfreudig zeigt sich Gisela Weidlich. In ihren Acrylbildern lösen sich traditionell-konkrete Motive in expressive Farbfeste auf. Daneben stehen Tier und Menschendarstellungen in zarten Aquarelltönen.

Menschen stehen bei Malgorzata Metzeler und Heike Hüttenkofer im Vordergrund. Metzelers Frauen sind zart, beinahe schwebend. Sie betonen den Aspekt der Kleidung und Gewänder, die Dr. Bayer als „Landschaften aus Farbe und Struktur“ beschreibt.
Die Bilder Heike Hüttenkofers zeugen vom Erleben fremder Kulturen. Ihre Darstellungen von Kindern und alten Menschen aus Tibet, Thailand und Kenia zeugen von einer besonderen Beobachtungsgabe und zeichnerischem Talent.
Maria Graf bevorzugt, zumindest oberflächlich betrachtet, Landschafts- und Naturmotive. Betrachtenswert ist besonders ihr Bild „Asyl“, das verloren wirkende Menschen in den Kontext einer eisblauen Landschaft stellt.
Die Bilder sind noch bis 30. Januar 2016 in der Schalterhalle der VR-Bank Memmingen, Maximilianstraße 24, zu sehen.