Bei der ersten Podiumsdiskusson im Rahmen des Memminger OB-Wahlkampfes stellten sich die vier KandidatInnen dem Publikum in Eisenburg. Von links Krimhilde Dornach, Manfred Schilder, Jan Rothenbacher und Nur Hayat Sensoy. Foto: Wolfgang Radeck
Memmingen (rad). Der Bürgerausschuß Eisenburg hat zum Auftakt des heißen Wahlkampfes die erste Podiumsdiskussion zur Memminger Oberbürgermeisterwahl durchgeführt. Im Schützenheim in Eisenburg haben alle sich alle vier Kandidatinnen und Kandidaten im vollbesetzten Saal vorgestellt.
Raimund Rau, Vorstand des Bürgerausschusses, begrüßte die Besucher und die Diskussions-Gäste mit kurzen Worten, dann ging’s schon auch los mit einer kurzen Begrüßungs- und Vorstellungsrunde der vier Bewerberinnen und Bewerber.
Auf der Agenda des Abends standen danach zunächst Fragen und Anliegen des Bürgerausschusses, vorzugsweise zum Stadtteil Eisenburg.
Die Forderung einer direkten Buslinie von Memmingen über Amendingen nach Eisenburg und zurück, weil in Eisenburg weder Einkaufsmöglichkeiten oder Ärzte/Apotheken vorhanden seien und daher ein starker Bezug zu Amendingen bestehe.
Krimhilde Dornach, die für die ÖDP ins Rennen geht, sah hier eine Möglichkeit vielleicht in der Optimierung des Verbundverkehrs. Jan Rothenbacher (SPD) bejahte die direkte Verbindung (eine Linie über Trunkelsberg besteht bereits), Amtsinhaber Manfred Schilder mußte eingestehen, dass hier bislang noch keine Lösung gefunden wurde. Und dass wohl eine Kompromisslösung her müsse. Auch Nur Hayat Sensoy, die das Team Todenhöfer zur Wahl antritt, hatte hierzu ebenso keinen echten Lösungsvorschlag. Wie auch Schilder und Rothenbacher nicht, die wie Sensoy allerdings die Notwendigkeit erkannten.
Brisant war das Thema „Schlechte Infrastruktur“ in Eisenburg.
Hier waren sich alle einig, dass hier etwas geschehen müsse. In „mobile Lösungen“, also fahrenden Bäckereien, Banken etc. sahen alle eine Möglichkeit. Aber Dornach und Rothenbacher spielten den Ball an die Eisenburger zurück und würden hier mehr Eigeninitiative erwarten. Schilder sprach von Angebot und Nachfrage, der Bürgerausschuss müsse dies ausloten.
Auch die Kritik am schlechten und bisweilen auch nicht vorhandenen Internet
verwiesen Dornach, Rothenbacher und Schilder auf den Markt. Und darauf, dass hier Deutschland ohnehin im Staatenvergleich weit hinten zu finden sei. Dass die Stadtwerke hier als Anbieter o.ä. auftreten solle, fand bei keinem Zustimmung.
Danach gings in die Fragerunde der Besucher. Interessant war die Frage von Wolfgang Friedl für die Klimainitiative Memmingen e.V. (KIMM), wie die Stadt es erreichen möchte, klimaneutral zu werden, wie es mit der Erzeugung von regenerativen Energien aussieht. Zum Beispiel mit Modulen. Wie die Finanzierung darüber angedacht ist, ob und welche Anreize es für Privatleute und Unternehmen gebe. Eine wirklich zufriedenstellende Antwort oder Idee war bei diesem doch umfangreichen Thema nicht zu bekommen. Jan Rothenbacher führte aus, dass eine Möglichkeit die gemeinsame Beschaffung sein könne. Zudem solle man sich nicht selbst im (bürokratischen) Wege stehen. Krimhilde Dornach brachte einen "runden Tisch der Vernunft" ins Gespräch, Nur Sensoy sprach von einer Stärkung der Eigeninitiative.
Danach ging's mit nur noch mit zwei Kandidaten und einer Kandidatin weiter Nur Sensoy, die ohnehin erst mit viertelstündiger Verspätung erschien (sie war noch auf „Stimmenfang“, weil ihre Partei weder im Stadtrat noch im Landtag vertreten ist und sie daher mindestens 215 „Unterstützerstimmen“ bis zum 23. Januar benötigt), war nach der ersten Frage schon nicht mehr dabei. Sie entschuldigte sich und verabschiedete sich vorzeitig, was bei den allermeisten Besuchern Verwunderung und auch Unverständnis auslöste.
Am Montag die nächste Runde im Kaminwerk
Die nächste Möglichkeit, den etwaigen künftigen Oberbürgermeister (oder -bürgermeisterin) live zu erleben, gibt’s schon am Montag, 23. Januar. Um 19.30 Uhr findet im Memminger Kaminwerk eine vom Bündnis für Menschenrechte und Demokratie organisierte Podiumsdiskussion statt.