Oberbürgermeister Manfred Schilder neben der Kirchturmspitze. Foto: Pressestelle der Stadt Memmingen
Memmingen (dl). 65 Meter hoch ist der Turm der Memminger St. Martins Kirche. Jetzt wieder – muss man dazu sagen – da fast ein ganzes Jahr lang die goldene Kugel samt Kreuz und Wetterfahne gefehlt haben. Die Spitze des „Mate“ ist erst seit rund einer Woche wieder an Ort und Stelle, nicht nur das Kreuz musste saniert werden, sondern auch der sogenannte Kaiserstiel.
„Der Kaiserstiel trägt die Kugel samt Kreuz und Wetterfahne. Da der morsch war, musste die Spitze im vergangenen Jahr heruntergenommen werden“, berichtet Pfarrer Rolf Matthes Oberbürgermeister Manfred Schilder beim Besuch auf der windumwehten Turmspitze. „Ich freue mich sehr, dass unser höchster Punkt in Memmingen nun wieder komplett ist. Und der Blick von hier auf unsere wunderbare Stadt ist natürlich umwerfend“, bemerkt Schilder.
Interessant ist auch die zeitliche Dimension die sich hier eröffnet. In der Kugel, die mittlerweile neu grundiert und frisch vergoldet in der Sonne glänzt, befinden sich nämlich das sogenannte „Trüchlein“, auch Zeitkapseln genannt. Bei der Abnahme der Kirchturmspitze wurde eine dieser Schatullen aus dem Jahr 1927 beschädigt und ihr Inhalt genau unter die Lupe genommen. Die älteste der vier Schatullen ist sogar von 1566: Darin lagen zum Beispiel Münzen und Beigaben zum Zeitgeschehen.
Laut Stadtarchiv sind die Inhalte der Trüchlein bekannt, da sie bei früheren Arbeiten am Turm bereits geöffnet worden waren. Seit kurzem ist jedoch eine fünfte Schatulle hinzugekommen. „Ich habe erfahren, dass ich darin Erwähnung finde. Aber was genau drin ist, weiß ich leider nicht. Das werden vielleicht erst meine Urenkel erfahren“, mutmaßt das Memminger Stadtoberhaupt.