Friederike Risse (Alfa Mobil), Michael Trieb (VHS), Bianca Horn-Jarosch (Mehrgenerationenhaus), Hella Krusche, (Bayerischer Volkshochschulverband), Christina Übele (VHS) und Oberbürgermeister Manfred Schilder bei der Ausstellungseröffnung. - Unser Vorschaubild zeigt das Alfa-Mobil auf dem Marktplatz. Fotos: Manuela Frieß/Pressestelle Stadt Memmingen
Memmingen (dl). „Mein Schlüssel zur Welt“ heißt der Titel der Ausstellung zur bundesweiten Alphabetisierungsoffensive, die von Oberbürgermeister Manfred Schilder im Rathaus feierlich eröffnet wurde. „Wenn man die statistischen Zahlen auf Memmingen herunterbricht, dann gibt es hier auch 3.959 Menschen die funktionale Analphabeten sind“, sagte das Stadtoberhaupt. Dass diese hohe Zahl verringert werden soll, dafür gebe es nun mehrere Veranstaltungen zur Sensibilisierung für dieses Phänomen.
„Wer nicht
richtig lesen, rechnen und schreiben kann, der verbaut sich Aufstiegschancen
und leidet unter sozialer Ausgrenzung“, führte Schirmherr Manfred Schilder bei
der Eröffnung aus. Jedoch haben viele Betroffene sich Vermeidungsstrategien
erarbeitet, damit ihre Defizite nicht auffallen. 75 Prozent der funktionalen
Analphabeten befinden sich schließlich in einem Beschäftigungsverhältnis.
Hella
Krusche vom bayerischen Volkshochschulverband erläuterte in ihrem Vortrag
jedoch eindrucksvoll, wie die Abstufungen zwischen den verschiedenen
sogenannten Alphabetisierungsgraden aussehen: „Die meisten funktionalen
Analphabeten können Sätze entziffern. Aber ganze Texte, Formulare oder
Gebrauchsanweisungen werden nicht verstanden.“
Analphabetismus gilt als Tabuthema
Da aber die moderne Arbeitswelt immer komplizierter wird und sehr viel mehr als früher schriftlich kommuniziert wird, sind die Defizite immer schwieriger zu vertuschen als noch vor einigen Jahrzehnten, erklärte Krusche. Zusätzlich leiden die Betroffenen darunter, dass Analphabetismus als Tabuthema gilt und sich in vielen Köpfen das Vorurteil hält, dass Analphabeten keinerlei Buchstaben und Worte lesen könnten. Weshalb viele Personen sich nicht trauen, Hilfe zu suchen.
Zusätzlich zur Ausstellungseröffnung im Rathaus war auch das Alfa-Mobil, des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung zu Gast auf dem Memminger Rathausplatz. Dessen Mitarbeiter sprachen gezielt Passanten an und warben für die kostenlosen Kurse an der VHS.
Das
Mehrgenerationenhaus Memmingen beteiligt sich mit folgenden zwei Angeboten an
der Alphadekade:
- Jeden Donnerstag von 9 bis 10 Uhr gibt es die „Ausfüllhilfe“. Dabei wird den Hilfesuchenden beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen geholfen. Und donnerstags von 17 bis 18 Uhr findet das „Lesecafé 5.0“ statt.
- Zur
Aktionswoche gibt es am Dienstag, 25. September, um 20 Uhr den Spielfilm
„Unbelehrbar“ im Kaminwerk zu sehen.
Die Ausstellung ist noch bis Freitag, 28. September, in der Rathaushalle zu sehen.