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"Altes Glump" oder "erhaltenswertes Denkmal"? - LOKALE-Leser mehrheitlich für Renovierung des Steinheimer Zehntstadels

veröffentlicht am 05.12.2013

Zehntstadel Steinheim Wurde oft als "Schandfleck" bezeichnet: Der Zehntstadel in Steinheim. Foto: as

Memmingen-Steinheim (as). Soll der Zentstadel in Steinheim abgerissen oder saniert werden? Im letzten Heft hatten wir unsere Leser um ihre Meinung gebeten. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die uns ihre Ansicht zum Schicksal des Zentstadels mitgeteilt haben. In den 23 Zuschriften, die wir erhalten haben, sprechen sich 16 Leser für Sanierung und Umbau des Zehntstadels zum Dorfgemeinschaftshaus aus. Sieben, darunter auch Steinheimer, stimmen für einen Abriss des Gebäudes.

Wir bitten um Verständnis, wenn wir die Leserbriefe an dieser Stelle nicht abdrucken können. Doch möchten wir die wichtigsten Argumente zusammenfassen:

"Reissat des alte Glump a"

Die Gegner des Stadel-Erhalts bzw. Befürworter eines Abrisses bezeichnen es als "Verschwendung öffentlicher Gelder", 3,3 Millionen Euro in eine "Ruine" zu stecken. Heimatstolz und Geschichtsbewusstsein rechtfertigten nicht den Erhalt morscher und abbruchreifer Mauern um jeden Preis. Es handele sich um ein "Prestigeobjekt der Vereine", mutmaßt ein Leser - andere Stadtteile kämen mit wesentlich kleineren Bürgerhäusern klar. Die Sanierung sei ein unkalkulierbares Abenteuer, zumal vorhersehbar sei, dass die veranschlagten Kosten nicht ausreichten. Ein Neubau sei nicht nur kostengünstiger, sondern auch bedarfsgerechter planbar. Eine Kritik mündet in dem Appell: "Reissat des alte Glump a!".

"Zum Leben erwecktes Denkmal"

Die Befürworter von Erhalt und Umbau, gut die Hälfte von ihnen entstammt dem Umfeld des Bürgerinitiative, sehen einen großen Mehrwert in einer Sanierung und Nutzung des „charmanten Bauernhauses“ als prägender und zentraler Teil des (historischen) Dorfbildes.  Der Stadel-Erhalt leiste einen wertvollen Beitrag zur Ortsentwicklung, da die Identität des Stadtteils bzw. der Dorfcharakter Steinheims erhalten bliebe. Als „Treffpunkt für Jung und Alt“, Neubürger und Alteingesessene fördere er zudem die Ortsgemeinschaft. Im Gegensatz zu einem Neubau, sei ein solches "zum Leben erwecktes Denkmal" nicht nur zweckdienlich, es würde auch respektiert und geliebt.

Die genannten Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig: Vereinsaktivitäten sollen hier stattfinden, die Musikkapelle brauche eine neue Bleibe. Da Steinheim wächst, benötige der Kindergarten bald mehr Platz. Außerdem brauche man einen Veranstaltungssaal, eine Bücherei und Gruppenräume für die Kirchengemeinde.

Die Stadt als Eigentümer habe die Pflicht, den unter Denkmalschutz gestellten Zehntstadel zu erhalten – und mit einer Restbeteiligung der Stadt in Höhe von 1.85 Millionen (bei erwarteten Zuschüssen von 1,34 Millionen), komme ein Neubau die Stadt wesentlich teurer zu stehen.

Plenum des Stadtrates beschließt VOF-Verfahren

Vor allem letzteres Argument leuchtet auch dem Oberbürgermeister und den Stadträten ein. Nach einer ausgiebigen Diskussion hat das Plenum des Stadtrates in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, ein VOF-Verfahren in Sachen “Zehntstadel Steinheim” einzuleiten.

Mittels einer öffentlichen Ausschreibung, die europaweit erfolgen muss, soll ein Planer und Architekt bestimmt werden, der die genauen Kosten einer Sanierung des alten Gebäudes (unter Berücksichtigung von Anbauten an der West- und Südseite) bestimmt. Dabei soll festgestellt werden,  ob die von einem Planungsbüro im Auftrag der Bürgerinitiative Steinheim ermittelten Kosten von 3,3 Millionen Euro als Obergrenze eingehalten werden können. Auf der Grundlage verlässlicher Zahlen soll dann, gemäß dem Antrag der SPD-Fraktion, eine endgültige Entscheidung getroffen werden.