
Keine Überraschungen bei den Vorstandswahlen: Der geschäftsführende
Vorstand besteht auch in den nächsten beiden Jahre aus Gabriela
Schimmer-Göresz (Kreisvorsitzende, vorne re.), Lucia Fischer (vorne li.), Robert Keller
(stellv. Vorsitzender, hinten re.) und Alexander Abt (Schatzmeister, hinten li). Foto: privat
Memmingen (dl). Alles
andere als trocken war der Bericht der ÖDP-Kreisvorsitzenden Gabriela
Schimmer-Göresz, die anhand von Zahlen und Fakten vor vollem Hause das
abgelaufene Jahr im Memminger Gasthof Lindenbad Revue passieren ließ. Das Jahr sei nahezu
ausschließlich von der Bundestagswahl dominiert gewesen, die aus
ÖDP-Sicht die materialintensivste Bundestagswahl „ever“ gewesen sei.
Trotz des Aufwands an Infomaterial und Plakaten, der gut besuchten
Veranstaltungen und der vielen Gespräche an Info-Ständen sei das
Ergebnis für ihre Partei enttäuschend gewesen. Taktische Überlegungen
hätten dominiert und die wichtigen Probleme in den Hintergrund rücken
lassen, so die Kreisvorsitzende.
Schimmer-Göresz sprach von erlebter Ausgrenzung und nannte es
wenig überzeugend, "wenn Verbände sich nur die Parteien auf Podien holen,
die für desaströse Verhältnisse und Versäumnisse verantwortlich
zeichnen". Dem Wähler nicht auch unbequeme Wahrheiten zuzumuten, nannte
die Kreisvorsitzende verantwortungslos.
Sie brachte ihr
tiefes Bedauern darüber zum Ausdruck, dass das Gemeinwohl unter die
Räder komme, sich die Spaltung der Gesellschaft fortsetze und
Gerechtigkeitslücken nicht geschlossen würden. "Die überfällige echte
Energie-, Verkehrs- und Agrarwende lässt weiter auf sich warten", bedauert die Referentin - und auf
mehr Mitwirkung durch Volksentscheide, auch auf Bundesebene, werde man
noch lange warten müssen.
Minderheitenregierung statt "Koalitionselend"
„Die gescheiterten Jamaika-Sondierungen und
das Gezerre um eine Neuauflage der Großen Koalition lassen das Argument
der verschenkten Stimme in einem völlig neuen Licht erscheinen“, so
Schimmer-Göresz. Die ÖDP könne sich mit dem Gedanken einer
Minderheitenregierung gut anfreunden. Dies wäre der Ausweg aus dem
Koalitionselend und der nötige Neustart des Parlamentarismus.
Das
aktuell laufende Volksbegehren „Damit Bayern Heimat bleibt – Betonflut
eindämmen“ käme bei den Bürgerinnen und Bürgern gut an, sodass die
Hoffnung bestehe, die erforderlichen 25.000 Unterschriften bis Ende des
Jahres gesammelt zu haben. Inzwischen hat sich dem Bündnis aus Grünen,
AbL und ÖDP auch der Landesbund für Vogelschutz angeschlossen. "Der
Blick und sämtliche Aktivitäten sind nun auf die Landtags- und
Bezirkstagwahlen 2018 gerichtet", betonte Schimmer-Göresz.
Bezirksrat und Schatzmeister Alexander Abt konnte mit einer gut gefüllten Kreiskasse überzeugen.
Parteivorstände in ihrem Amt bestätigt
Die Vorstandsneuwahl brachte kaum Überraschungen. Der geschäftsführende Vorstand besteht auch für die nächsten beiden Jahre aus Gabriela Schimmer-Göresz (Kreisvorsitzende), Lucia Fischer und Robert Keller (stellvertretende Vorsitzende) und Alexander Abt (Schatzmeister). Peter Miller (Stadtrat Mindelheim), Christian Fröhlich (Kreisrat Lachen), Tanya und Alexander Röhrl sowie Neumitglied Bernhard Fiederling verstärken den Vorstand als Beisitzer. Zu wählen waren auch die Delegierten zum Landes- und Bezirksparteitag sowie die Kassenprüfer.
Eine besondere Freude war es der Kreisvorsitzenden, 14 Mitglieder für ihre 25-jährige Parteizugehörigkeit und Treue mit Urkunde und Ehrennadel auszuzeichnen.
Die anwesenden Fraktionsführer Prof. Dr. Dieter Buchberger (Memminger Stadtrat), Rosina Rottmann-Börner (Unterallgäuer
Kreistag) und Peter
Miller (Mindelheimer Stadtrat) gaben einen kurzen Abriss über anstehende kommunale Projekte.
Alles in allem war der Abend eine runde Sache. Er endete mit der Forderung
nach dem Rücktritt von Bundeslandwirtschaftsminister Christan Schmidt
ob seines Alleingangs, mit dem er der Zulassung von Glyphosat in Deutschland für
weitere fünf Jahre zustimmte.