
Kempten (mg). Die bigBOX in Kempten war bestens gefüllt – kein Wunder mit Dieter Nuhr war einer der ganz Großen der Kabarett- und Comedy-Szene zu Gast. Er präsentierte sein neues Programm "Nu(h)r ein Traum" und hat dabei gewohnt absurde Alltagssituationen ins Rampenlicht gezerrt.
Der 54-Jährige verschonte dabei nichts und niemanden, stellte Prominente und „Otto Normalverbraucher“ mit feiner und beißender Ironie an den Pranger. Ist alles nur ein Traum? Was stimmt? Was ist gelogen? "Es gibt so viele offene Fragen im Leben, und wahrscheinlich erwarten Sie heute Abend auch Antworten", sinnierte Nuhr und fuhr fort: "Oder im besten Fall sogar Heilung." Sein Traum wäre es, so zu sein wie damals Jesus, der zu dem Lahmen gesagt habe, er solle aufstehen und gehen. "Und der stand auf und ging - und da erst merkte Jesus, Mensch, das war ja ein Blinder."
Etwa 2.000 begeisterte Zuschauer
Der Kabarettist geizte auch nicht mit Ratschlägen, denn "Enttäuschung lässt sich nur durch eine niedrige Erwartung vermeiden, also erwarten Sie nicht so viel von diesem Abend". Aber die Erwartungen wurden bei weitem nicht enttäuscht. Etwa 2.000 begeisterte Zuschauer belohnten den Kabarettisten mit vielen Lachern und lang anhaltendem Applaus nach der Vorstellung.
Nuhr erinnerte daran, wie schnell die Zeit vergeht. So mancher, der seinen Partner nach 30 Jahren Ehe wieder einmal anschaue, frage sich: "Ui, schon so spät?" Er machte dem Publikum bewusst, dass wir heute - historisch gesehen - "in richtig guten Zeiten leben". Selbst Rentner würden nicht mehr überfahren, sie fahren selber. Wir alle sollten nicht so viel jammern, uns gehe es im Vergleich zu anderen Menschen auf der Welt gut. "Im Iran werden Sie an der Wahlurne erschossen", gab Nuhr zu bedenken.
72 Jungfrauen gegen "zehn nackte Frisösen"
Ein roter Faden, der sich durch sein Programm zog, war der Ballermann-Sänger Mickie Krause. Nuhr outete sich als Fan seiner "ehrlichen Texte": ",Ich will zehn nackte Frisösen‘, ja das ist die neue Bescheidenheit", so Nuhr. Der Koran verspreche 72 Jungfrauen, "das sind glatte 620 Prozent mehr". Wobei er nicht sicher sei, ob es sich bei dem Wort Jungfrauen nicht um einen Übersetzungsfehler handele. Es könnte auch Trauben oder Feigen geheißen haben. "Man stelle sich vor", so Nuhr, "es macht bei einem Selbstmordattentäter 'Bumm' - und der steht vor einem Obstkorb...".