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Zum Thema "Aggression gegenüber Klinikpersonal"

Am Klinikum Memmingen wird die Sicherheit der Mitarbeiter weiter verstärkt

veröffentlicht am 25.09.2017
Klinikum

Wie ich mich vor aggressiven Patienten schütze, zeigt Deeskalationstrainer Christian Löckher-Hiemer (rechts im Bild) den Mitarbeitern des Klinikum Memmingen (von links: die Krankenschwestern Julia Kiechle und Anneliese Graf). Foto: Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen

Memmingen (dl) Aggression gegenüber Klinikmitarbeitern nimmt in vielen Krankenhäusern zu. Am Klinikum Memmingen reagierte die Verwaltungsleitung darauf und bietet seit diesem Jahr regelmäßig Deeskalationskurse für die Mitarbeiter an (wir berichteten). Jetzt wird die Sicherheit am Klinikum weiter erhöht, wie Verwaltungsleiter Wolfram Firnhaber betont.

Brennpunkte, wenn es um Aggressionen gegenüber Mitarbeitern geht, sind vor allem die Notfallkliniken und chirurgischen Ambulanzen der Krankenhäuser, denn hier schlagen – vor allem nachts und an den Wochenenden – oft alkoholisierte Patienten auf.

In der chirurgischen Ambulanz des Klinikum Memmingen waren die Pflegekräfte bisher nachts alleine im Einsatz – ein Arzt wurde bei Bedarf hinzugezogen. Ab Oktober 2017 allerdings werden die chirurgische Ambulanz und die Notfallklinik des Klinikums organisatorisch zusammengelegt. „Das bedeutet, dass der Mitarbeiter der Ambulanz ab sofort durch zwei Pflegekräfte der Notfallklinik unterstützt wird“, erklärt Klinikverwaltungsleiter Wolfram Firnhaber. „Dann ist keiner der Mitarbeiter nachts mehr alleine.“

Lange Wartezeiten sind vermeidbar!

Auch lange Wartezeiten führen oft zu Aggressionen bei den Patienten. Hier appelliert Firnhaber an die Vernunft der Bürger: „Lange Wartezeiten in der Notfallklinik oder der chirurgischen Ambulanz wären oft vermeidbar, wenn wirklich nur Notfälle zu uns kämen, die die Infrastruktur eines Krankenhauses benötigen.“ Oft aber sei unter den vielen Patienten kein einziger wirklich schwerer Fall.

„Viele Patienten berichten, dass Sie zu uns kommen, weil sie beim Haus- oder Facharzt keinen zeitnahen Termin bekommen haben“, sagt dazu Dr. Rupert Grashey, Leiter der Notfallklinik am Klinikum Memmingen. „Zudem ist das Versorgungsangebot für Notfälle durch die niedergelassenen Ärzte oft nicht bekannt.“

Notdienstpraxis der KV

Für Notfälle, die nicht stationär behandelt werden müssen, hat zudem an zwei Abenden in der Woche sowie am Wochenende tagsüber die Notdienstpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) geöffnet, die sich ebenfalls in den Räumlichkeiten des Memminger Klinikums befindet.

„Wegen der allgemeinen Überlastung der Notaufnahmen in den Kliniken werden die Notdienstpraxen der KV ihre Öffnungszeiten höchstwahrscheinlich ab Anfang kommenden Jahres noch ausweiten“, erklärt Firnhaber. Dann hofft das Klinikum Memmingen auf eine weitere Entspannung der Situation.  

Der kassenärztliche Notdienst ist bundesweit unter der vorwahlfreien Rufnummer 116 117 telefonisch zu erreichen.