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Abschied nach 36 Dienstjahren: Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger lädt ins Rathaus ein

veröffentlicht am 09.11.2016
OB Holzinger

Oberbürgermeister kann stolz auf "seine" Stadt blicken. In Zukunft will er ein ganz normaler Memminger Bürger sein. Foto Pressestelle Stadt Memmingen

Memmingen (dl). Am 20. November endet die Amtszeit von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger nach 36 Dienstjahren und sechs Amtsperioden. Alle Bürgerinnen und Bürger, Freunde und Weggefährten, Vertreter von Vereinen, Organisationen und Einrichtungen, die sich von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger verabschieden möchten, sind am Freitag, 18. November, von 11 Uhr bis 13 Uhr ins Rathaus eingeladen.

Nach 36 Jahren als Oberbürgermeister der Stadt Memmingen beendet Dr. Ivo Holzinger am 20. November sein Amt und tritt in den Ruhestand. Damit geht in der Stadt eine kommunalpolitische Ära zu Ende. Mit Ivo Holzinger verlässt ein Stadtoberhaupt das Rathaus, der die Anliegen der Memmingerinnen und Memminger an die erste Stelle setzte. Ein bürgernaher Oberbürgermeister, der bundesweit Dienstälteste, der das bayerisch-schwäbische Memmingen seit 1980 prägte, wie wohl kein anderer.

Bilanz der Ära von Dr. Holzinger

Seine Bilanz kann sich sehen lassen: In Holzingers Amtszeit ist Memmingen zum Oberzentrum aufgestuft worden, das zweitgrößte zusammenhängende Industriegebiet in Schwaben wurde im Memminger Norden geschaffen und mit dem Ausbau der Autobahnen A7 und A 96 sowie dem Betrieb des Allgäu Airport entwickelte sich die Stadt zum Verkehrsknotenpunkt der Region – eine wichtige infrastrukturelle Grundlage für mittelständische Unternehmen.

„Eine gedeihende Wirtschaft war immer ein Garant für die positive Entwicklung unserer Stadt“, betont Oberbürgermeister Holzinger. Deshalb habe er sein Augenmerk auf gute Bedingungen für die heimische Wirtschaft und die Ansiedlung neuer Unternehmen gerichtet, die Arbeitsplätze bieten und damit auch Perspektiven für die junge Generation, in der Stadt zu bleiben.

Solider Haushalt und geringe Verschuldung

Wenn der promovierte Jurist Dr. Holzinger seinem Nachfolger Markus Kennerknecht in ein paar Tagen die Amtsgeschäfte übergeben wird, kann er einen soliden städtischen Haushalt mit einer der geringsten Verschuldung aller kreisfreien Städte vorweisen. In der 43.000-Einwohner-Stadt sind seit 1985 mehr als 40 Prozent neue Arbeitsplätze geschaffen worden und Memmingen hat seit Jahren eine sehr geringe Arbeitslosenquote.

Sanierungen Innenstadt

Rückblick OB

Das Memminger Antonierhaus. Foto: Stadt MM

In der Memminger Innenstadt wurden in den vergangenen 36 Jahren historische Gebäudekomplexe wie das Antonierhaus, ein ehemaliges Antoniterkloster, und das Kreuzherrnkloster erhalten und grundlegend saniert. In groß angelegten Tiefbauprojekten erfuhren Weinmarkt, Schrannenplatz und die komplette Fußgängerzone eine moderne und barrierefreie Umgestaltung.

Entwicklung des Klinikums Memmingen

Klinikum

Das Klinikum Memmingen. Foto: dl Archiv

Die Neuordnung des Krankenhauswesens wurde 1986 mit der Übernahme des Kreiskrankenhauses mit 300 Betten begonnen. Das Stadtkrankenhaus entwickelte sich durch einen im Jahre 1995 fertiggestellten Neubau zum Klinikum Memmingen mit damals 580 Betten, dessen alleiniger Träger die Stadt ist. Das Klinikum wurde in den letzten Jahren um weitere Gebäude, zuletzt für die Kinderklinik und für eine neue Notfallklinik planmäßig erweitert und stellt für die Patientinnen und Patienten in Stadt und Land eine hochwertige Versorgungsstufe sicher.

Für den Sport wurden viele Turnhallen errichtet. Mit der Eissporthalle im Jahre 1987 und einer Fußball-Arena (2007) wurde das Angebot abgerundet.

Kindergärten, Kinderkrippen und Schulen

FOS/BOS

Die neue Realschule. Foto: Radeck

Kindergärten und Kinderkrippen wurden neu gebaut oder erweitert. Grund- und Mittelschulen konnten neue Gebäude beziehen wie z. B. die Elsbethenschule oder wurden grundlegend  saniert;  die FOS/BOS wurde erweitert und einzigartig in Bayern ist der neu geschaffene Realschulcampus mit Neubauten zweier Realschulen.

„Es gehört zu den wichtigsten Aufgabe einer Kommune, bei den Kindertagesstätten beginnend über die verschiedenen Schularten bis hin zur Hochschule gute Bildungseinrichtungen zu schaffen, um die junge Generation so gut wie möglich auszubilden“, erläutert der OB sein kontinuierliches Engagement im Bereich der Bildung. „In den Schulen werden die Kinder und Jugendlichen auch mit der Stadtgeschichte vertraut gemacht. Sie feiern die Heimatfeste mit, angefangen beim Kinderfest oder dem historischen Fischertag und sie genießen unseren Jahrmarkt, den größten Innenstadtjahrmarkt in Süddeutschland. So entsteht eine Identifikation, eine Liebe zu ihrer Stadt.“

Kulturelles Leben

Im kulturellen Bereich eröffnete OB Holzinger die Museen im Antonierhaus, das Strigel- und das Antonitermuseum, und im Jahr 2005 die MEWO-Kunsthalle und das Kulturzentrum Kaminwerk. Die Stadtbibliothek und die Städtische Sing- und Musikschule konnten neue Gebäude beziehen.

2010 wurde mit einem umfassenden Umbau und einer Erweiterung des Landestheaters Schwaben eine neue „kulturelle Mitte“ zwischen Schrannenplatz und Theaterplatz geschaffen. „Sie stärkt das in der ganzen Region einmalige Landestheater Schwaben und trägt damit bedeutend zur Kultur außerhalb der Metropolen bei“, betont Holzinger. Während in anderen Städten die Ausgaben für Kultur eingeschränkt werden, weist der Kulturetat in Memmingen steigende Ansätze auf. „Kunst, Theater und Kultur sind für das urbane Leben unverzichtbar“, ist der OB überzeugt.

Im Jahr 2000 wurde die Landesgartenschau als eine der erfolgreichsten in ganz Bayern durchgeführt und ein neuer Stadtpark „In der Neuen Welt“ geschaffen.

„Memminger Freiheitspreis 1525“

Rückblick OB

Jüngster Freiheitspreisträger Bischof Erwin Kräutler. Foto: Sonnleitner

In Erinnerung an die Abfassung der „Zwölf Bauernartikel“ in der Reformationszeit wurde im Jahr 2000 der „Memminger Freiheitspreis 1525“ gestiftet, der alle vier Jahre an Persönlichkeiten in aller Welt vergeben wird, die sich um die Freiheit verdient gemacht haben. Die Bauernartikel gelten als erste Menschenrechtserklärung in Deutschland und Mitteleuropa.

Fischertag und Historienspiele

Rückblick OB

Eröffnung der Wallensteinspiele 2016. Foto: Sonnleitner

Seit sechs Amtsperioden gestaltet Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die Entwicklung der Stadt und nimmt in seiner fröhlichen, einnehmenden Art natürlich auch selbst gerne am Stadtleben teil. Er juckt am Fischertag in den Bach und schlüpft alle vier Jahre in der historischen Wallenstein-Festwoche in das Gewand des Memminger Bürgermeisters des Jahres 1630. Die beeindruckende Entwicklung der Wallensteinspiele, die 1980 zum ersten Mal stattfanden und die bis heute zu einem der größten Historienspiele in Europa gewachsen sind, hat OB Holzinger nach Kräften unterstützt und mitgemacht.

Wahlergebnisse von bis zu 89 Prozent

Vertrauen und Wertschätzung der Memmingerinnen und Memminger hat der Sozialdemokrat mit kontinuierlichem Engagement gewonnen. Er erzielte Wahlergebnisse von bis zu 89 Prozent (1986). Als Chef von 2850 städtischen Beschäftigten in Verwaltung, Klinikum und sozialen Einrichtungen wäre sein Arbeitstag eigentlich schon ausgefüllt. Doch viele Aufgaben kommen dazu.

Einführung der Bürgersprechstunde

Als Oberbürgermeister erarbeitet er mit den Stadträtinnen und Stadträten eine vernünftige Stadtpolitik. Für die Bürger ist er greifbar, ein ehrliches Interesse für die Belange jedes Einzelnen kennzeichnet ihn. Eine der ersten Amtshandlungen nach seiner Wahl 1980 war die Einführung einer regelmäßigen Bürgersprechstunde im Rathaus, die gerne in Anspruch genommen wird.

Integration und "Wir-Gefühl"

Er stärkte seit 1980 nachhaltig einen der ersten Ausländerbeiräte in Bayern, um ein „Wir-Gefühl“ in der Bevölkerung zu fördern, was in besonderem Maße bei einer Ausländerquote von über zwölf Prozent gelungen ist. Die Integration auch der Migrantinnen und Migranten ist seither in Memmingen kein Fremdwort mehr. „Alle, die in unserer Stadt leben, sollen sich als Memminger fühlen und stolz auf ihre Stadt sein“, ist Oberbürgermeister Holzinger wichtig.

Dr. Ivo Holzinger ist der erste Bürger seiner Stadt, nah dran an den Mitmenschen, von denen er viele mit Namen kennt. Sein beeindruckendes Namensgedächtnis hat schon etliche überrascht aufmerken lassen, denen er nur einmal zuvor begegnet war.

Einsatz für Belange der Kommunen

Holzingers Blick geht freilich über Memmingen hinaus. Er setzt sich seit vielen Jahren im Bayerischen und Deutschen Städtetag für die Belange der Kommunen ein. Er ist in zahlreichen Gremien aktiv, darunter auch seit 20 Jahren im Verbandspräsidium des Sparkassenverbandes Bayern und über 30 Jahre in der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement in Köln.

Fast 20 Jahre führte er die bayerischen sozialdemokratischen Kommunalpolitiker als deren Landesvorsitzender und war daneben viele Jahre  im Landesvorstand der bayerischen SPD.

Internationale Partnerschaften

Die internationalen Partnerschaften, die Begegnungen von Jung und Alt über Landesgrenzen hinweg liegen ihm besonders am Herzen. Auch mit den Amtskollegen der Partnerstädte pflegt er freundschaftliche Beziehungen und empfängt hohe Gäste der Stadt: den Bundespräsidenten zur Verleihung des Memminger Freiheitspreises oder den Ministerpräsidenten zur Fernsehprunksitzung „Schwaben weiß-blau“.

Rückblick OB

Dr. Ivo Holzinger mit seiner kleinen Enkeltochter. Foto: Sonnleitner

"Ein ganz normaler Bürger"

Wie wird nun zukünftig der Alltag für den Privatmann Dr. Ivo Holzinger aussehen, der 36 Jahre lang jeden Morgen im ersten Stock des Rathauses schwungvoll die Tür zu seinem Amtszimmer öffnete, den Schreibtisch voller Akten und den Kalender voller Termine? „Die Jahre, die mir der Herrgott noch schenkt, möchte ich zusammen mit meiner Frau und meiner Familie als ganz normaler Bürger in der Stadt Memmingen verbringen. Es ist auch ein Segen, wenn man Verantwortung abgeben darf“, erklärt Holzinger.

Klingt gut: Verantwortung übergeben, die Zeit mit der Familie genießen und die Enkelkinder aufwachsen sehen. Für die Zukunft wünschen wir Gesundheit und Glück!