Francesco Abate hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung. Foto: privatMemmingen (as). Am kommenden Sonntag sind in Deutschland die Wähler aufgerufen, mit ihrer Stimme das EU-Parlament zu wählen. In der Zeit vom 22. bis zum 25. Mai 2014 können den 28 Mitgliedstaaten rund 375 Millionnen Wahlberechtigte ihre Stimme abgeben - für Deutschland stehen 96 Sitze im Parlament zur Wahl.
Wir haben uns mit dem Memminger Europakandidaten Francesco Abate (SPD) über die bevorstehende Wahl und Europa unterhalten.
Herr Abate, wie siehst Ihr ganz persönliches Bild von Europa aus?
Europa ist für mich, dass wir den letzten fast 70 Jahren keinen Krieg mehr in Europa hatten - von den Auseinandersetzungen im ehemaligen Jugoslawien einmal abgesehen. Des Weiteren ist für mich der Wegfall der Grenzkontrollen durch das Schengen-Abkommen ebenso ein Symbol für Europa wie die gemeinsame Währung Euro und die damit einhergehende wirtschaftliche Prosperität.
Was sagen Sie den Menschen, die, ebenso wie Sie, gentechnisch veränderte Lebensmittel und das Freihandelsabkommen ablehnen und deshalb Europa eher skeptisch gegenüber stehen?
Das Thema grüne Gentechnik ist für mich eine echte Herzensangelegenheit. In einem Brief habe ich alle SPD-Europaabgeordneten um Ablehnung der im Februar zur Abstimmung stehenden Saatgutrichtlinie gebeten. Mit Mehrheit - darunter alle SPD-Europaparlamentarier - wurde die Richtlinie im EP abgelehnt; bedauerlicherweise haben sich alle Europaabgeordneten der Union - und damit auch der CSU - der Stimme enthalten. Und das, obwohl über 80 Prozent der deutschen Bevölkerung grüne Gentechnik ablehnt.
Was das Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) angeht, so kommt es mir darauf an, die bisherigen rechtlichen und verbraucherschutzmäßigen Standards in Deutschland und Europa unverändert zu erhalten. Diese sind für mich nicht verhandelbar. Unter dieser Voraussetzung sind allerdings mögliche Vorteile eines solchen Abkommens vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklungen in China, Indien oder Südamerika bedenkenswert.
Was möchten Sie den Wählern für den 25. Mai mit auf den Weg geben?"
Diese Europawahl hat seit 1979 am meisten Gewicht. Die Sitzverteilung im Europaparlament wird maßgeblich darüber entscheiden, wer Präsident der Europäischen Kommission wird. Deshalb ist es mein Hauptanliegen, dass die Bürgerinnen und Bürger die Wichtigkeit dieser Wahl erkennen und zahlreich zu den Wahlurnen gehen. Je höher die Wahlbeteiligung, umso weniger haben radikale Kräfte am linken und rechten Rand, die Europa bekämpfen, eine Chance.