Zusammen mit dem Vorsitzenden der Europa-Union Memmingen, Burkard Arnold (links), sprach Werner Kolhoff (rechts) über Aspekte des Mauerfalls, die nicht in den Geschichtsbüchern stehen. Foto: vhs / Michael Trieb
Memmingen (dl). Der Austausch über historische Ereignisse und ihre Hintergründe spielen eine entscheidende Rolle für das heutige Verständnis der Geschichte. Das zeigte auch eine hochkarätige und gut besuchte Diskussion zum Thema „35 Jahre Mauerfall – Was nicht im Geschichtsbuch steht“ im Antoniersaal in Memmingen.
Im Mittelpunkt des Abends stand Werner Kolhoff, Journalist und Autor, der als Pressesprecher des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Walter Momper, einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen der politischen Ereignisse im Herbst 1989 hatte. Mit eindrucksvollen Anekdoten und Insiderwissen aus den Hinterzimmern der politischen Entscheidungen nahm er die Zuhörer mit auf eine Reise zurück in die aufregenden Wochen des Mauerfalls.
Er schilderte, wie chaotisch die Stunden vor und nach der Grenzöffnung verliefen und welche ungeahnten diplomatischen Herausforderungen die Politiker jener Zeit zu bewältigen hatten. „Es gab kein Drehbuch für diesen historischen Moment“, so Kolhoff. Sein Fazit: „Eigentlich ist die DDR an der Dummheit der Regierenden zugrunde gegangen.“
Das Publikum zeigte großes Interesse und beteiligte sich aktiv an der anschließenden Diskussion. Zahlreiche Fragen zu den damaligen politischen Abläufen, den Reaktionen der westdeutschen Regierung und den Gefühlen und Motiven der DDR-Bürger sorgten für eine lebhafte Debatte.
Veranstaltet wurde der Abend von der vhs Memmingen in Zusammenarbeit mit der Europa-Union Memmingen e. V..