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„Schon viel erreicht. Noch viel mehr vor" - Behindertenbeirat informiert rund um das Thema Inklusion

veröffentlicht am 07.05.2014

BU Bunte Punkte ziehen weite Kreise: Am Informationsstand des Behindertenbeirates Memmingen kamen behinderte und nicht behinderte Menschen ins Gespräch. Foto: as

Memmingen (dl/as). „Schon viel erreicht. Noch viel mehr vor" – so lautet das diesjährige Motto des Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, der mit Unterstützung von "Aktion Mensch" jedes Jahr Anfang Mai stattfindet. Um mit Passanten ins Gespräch zu kommen, hatte der Arbeitskreis des Behindertenbeirates der Stadt Memmingen einen Infostand am Theaterplatz aufgebaut.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragt Diplom-Sozialpädagogin Regina Sproll, Leiterin der offenen Behindertenarbeit bei Regens Wagner, einen sich zögernd nähernden Passanten. Viele sind neugierig, brauchen aber Ermunterung, um ins Gespräch zu kommen. Wer sich nicht über das Thema austauschen möchte, kann auch etwas von dem umfangreichen Informationsmaterialien mitnehmen, das die Aktion Sorgenkind für diesen Tag zur Verfügung gestellt hat. Auch bunte runde Papierkreise liegen auf dem Tisch, bedruckt mit den zentralen Fragen „Was haben wir erreicht?“ und „Was haben wir noch vor?“.

Das Ziel der Inklusion: Eine buntere Gesellschaft

InklusionDoch richtet sich diese Fragen nicht etwa nur an behinderte Menschen – alle sollen sich angesprochen fühlen an dem bunten Farbenkreis, Symbol der Teilhabe, mitzuwirken, auch der Passant, der jetzt noch schnellen Schrittes am Stand vorübereilen kann. Der farbenfrohe Kreis verbildlicht das Ergebnis des Inklusions-Prozesses: Eine buntere Gesellschaft. Hier am Aktionsstand ist aktive Mitwirkung auch sehr konkret möglich, denn die beantworteten runden Papierchips werden auf die Seitenbespannung geklebt, wo die Konturen der einzelnen Kreise innerhalb des großen Zirkels bereits vorgezeichnet sind.

Der Stand am Theaterplatz ist ein weiterer Baustein des Aktionsplanes, den die Stadt derzeit zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention erstellt, um die Inklusion auch vor Ort voranbringen.

"Es fehlen Bänke in der Fußgängerzone, eine Gelegenheit, sich kurz auszuruhen, die Einkaufstaschen abzustellen", sagt ein Mann im Rollstuhl. Er denkt dabei nicht an sich. Solche Anregungen von Passsanten sind höchst willkommen, doch konkrete Verbesserungsvorschläge erwartet Regina Sproll nicht: „Der Wandel muss erst einmal in den Köpfen stattfinden.“

Vom Nebeneinander zum Miteinander

Wörtlich übersetzt bedeutet "Inklusion" Zugehörigkeit – als Gegenteil von Ausgrenzung. „Inklusion ist gelungen, wenn jeder Mensch von der Gesellschaft akzeptiert wird. Genauso, wie er ist. Weil Unterschiede normal sind. Mit Inklusion wird aus dem Nebeneinander ein Miteinander und ein gemeinsamer Alltag selbstverständlich“, lautet die Definition von "Aktion Mensch".

Durch die UN-Konvention ist der gesellschaftliche Wandel kein Luxus mehr. Er wird vielmehr  zum verbrieften Recht auf die Einhaltung des Grundgesetzes, dem gemäß alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. An guten Vorsätzen fehlt es jedenfalls nicht - und auch nicht an Bekenntnissen aus der Politik: Bayern soll bis 2024 barrierefrei sein, lautet das Versprechen von Ministerpräsident Horst Seehofer.