Memmingen (dl). Vom 25. Juli bis 6. August, ein Jahr nach den Olympischen Spielen und den Paralympics in London, tragen die Gehörlosen ihre Spiele mit olympischem Charakter in der bulgarischen Hauptstadt Sofia aus: Die 22. Sommer-Deaflympics statt, die vom IOC offiziell anerkannten „Olympischen Spiele“ der Gehörlosen.
Zum ersten Mal in der fast 90-jährigen Geschichte dieser Spiele gibt es im Vorfeld einen Fackellauf von Paris zum Austragungsort, der per Fahrrad auch durch den Süden Deutschlands verläuft. Auch Memmingen war eine Station – hier wurden die Fackelträger von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger im Rathaus empfangen.
Vom Ursprungsort der Deaflympics 1924 in Paris wird die Flamme zur diesjährigen Gastgeberstadt Sofia gebracht. Dabei wird der größte Teil der Strecke mit dem Rennrad zurückgelegt und die Flamme sicher in Grubenlampen transportiert. Die Strecke führte durch Frankreich und die Schweiz, wo in Genf und Lausanne kurze Stopps bei der UN und dem Hauptquartier des IOC eingeplant wurden, bis zum Bodensee, wo am 11. Juli 2013in Friedrichshafen die Fackel an Deutschland übergeben wurde.
Fünf ehemalige Leistungssportler des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes bringen die Flamme in drei Tagestouren von Friedrichshafen über Memmingen und München bis an die österreichische Grenze in Freilassing, wo sie die Flamme weitergeben. Die gesamte Strecke durch Deutschland umfasst rund 385 Kilometer. Von Freilassing aus reist die Fackel weiter durch Österreich nach Slowenien und über Kroatien und Serbien nach Bulgarien, bis sie am 25. Juli in Sofia ankommen wird, damit sie rechtzeitig zum Entzünden des deaflympischen Feuers bei der Eröffnungsfeier am 26. Juli in der Arena Armeec ist.
Was sind die Deaflympics?
Schon 1924, also lange vor den Paralympics, wurden die ersten, damals noch Gehörlosen-Weltspiele genannten, Deaflympics in Paris durchgeführt. Insgesamt nahmen neun Nationen und 148 Sportler an den Wettkämpfen teil.
Die bisher höchste Teilnehmerzahl 2009 in Taiwan mit rund 4000 Aktiven erreicht. Zu den 22. Spielen in Sofia werden noch mehr Sportler erwartet.
Wie auch die Spiele der Hörenden finden die Deaflympics seit 1949 alle vier Jahre statt. Seit 2001 sind die Deaflympics vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als die Spiele der Gehörlosen anerkannt und dürfen offiziell den Namen "Deaflympics" tragen.
Seit den Weltspielen 1928 in Amsterdam ist Deutschland regelmäßig bei diesem Höhepunkt in der Karriere jedes hörbehinderten Kadersportlers vertreten.
Der Ablauf der Spiele ist vergleichbar mit den Olympischen Spielen und den Paralympics (hier jedoch ohne Einteilung in Schadensklassen - grundsätzliche Voraussetzung für die Teilnahme eines Athleten ist ein Hörverlust von mindestens 55dB auf dem besseren Ohr) und es gelten im Allgemeinen die Regeln der internationalen hörenden Spitzenverbände.