Memmingen (dl). Es war eine spektakuläre Aktion, mit der der Verein „Durchblick“ und die „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA) am Samstagnachmittag auf das Lebensrecht ungeborener Kinder und die seelischen Nöte von Frauen nach einer Abtreibung aufmerksam gemacht haben. Für die Kundgebung in Memmingen wurden 1.014 Paar Kinderschuhe aufgestellt – exakt so viele, wie Kinder in Bayern im Jahr 2011 durchschnittlich jeden Monat abgetrieben wurden.
Bei der Kundgebung berichteten betroffene Frauen, auch der frühere bayerische Landwirtschaftsminister und Landtagsabgeordnete Josef Miller referierte.
Dabei wollten die Veranstalter keinesfalls die Frauen an den Pranger stellen, vielmehr sollte der Öffentlichkeit bewusst gemacht werden, wie viele Abtreibungen es gebe. Mit welchen Probleme, vor allen Dingen psychisher Art die betroffenen Frauen zu kämpfen haben, erzählten Frauen der Selbsthilfegruppe „Rahel“.
Zahlreiche Vertreter der Kirchen, wie etwa der katholische Weihbischof Max Ziegelbauer, unterstützen die Kundgebung mit ihrer Anwesenheit. „Weil diese Kinder keine Stimme haben“, erklärt der katholische Pfarrer Christian Lang aus Babenhausen. In der Seelsorge begleite er immer wieder Frauen nach einer Abtreibung.
Josef Miller forderte in seiner Rede unter anderem mehr konkrete Hilfen für Eltern an, um Schwangerschaftsabbrüche zu vermeiden.
Die Sängerin Claudia Wellbrock erzählte, wie sie als DDR-Bürgerin eine Abtreibung hatte vornehmen lassen. Obwohl es in der DDR keine Lebensrechtsbewegung gab und niemand sie darauf hingewiesen habe, dass das ungeborene Kind ein Mensch sei, habe sie sofort nach dem Eingriff gemerkt, dass sie einen schweren Fehler begangen hatte. „Ich fiel in tiefe Depressionen, versuchte, mir das Leben zu nehmen und war ein Jahr lang in stationärer psychiatrischer Behandlung“, sagte Wellbrock. Heute geht sie in Schulen, um von ihren Erlebnissen zu berichten und vor einer Abreibung zu warnen.
(Foto: Durchblick e.V.)