Über 7.200 junge Menschen treten Anfang September ihre Ausbildungzeit an. Dennoch sind immer noch über 1.000 offene Ausbildungsstellen für Schüler aller Schularten zu finden. Foto: dl Archiv
Schwaben (dl). Zum Ausbildungsstart Anfang September haben 7.237 Jugendliche eine Berufsausbildung bei einem bayerisch-schwäbischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen angetreten. Damit liegt die Zahl der Neuverträge um 3,9 Prozent über dem Vorjahresniveau (6.960).
Angesichts der vielfältigen Krisen ist das ein beeindruckendes Ergebnis. Die hohe Zahl von neuen Azubis zeigt, dass die duale Ausbildung auch in Krisenzeiten hervorragende Perspektiven bietet.“, sagt Dr. Christian Fischer, Fachbereichsleiter Ausbildung in der IHK Schwaben. Dabei geht die Bewerbungs- und Einstellungsphase noch weiter. „Noch immer sind bei den Unternehmen knapp 1.000 Ausbildungsstellen unbesetzt.“
Im Allgäu liegt die Zahl der Neuverträge mit 2.961 oberhalb des Vorjahresniveaus. 2021 waren zum gleichen Zeitpunkt 2.893 Neuverträge eingegangen. „Ein leichtes Plus von 2,4 Prozent ist für den Wirtschaftsstandort Allgäu eine sehr gute Zwischenbilanz. Obwohl die Unternehmen mit vielen Belastungen wie Energiekrise, Ukraine-Krieg, Inflation und Lieferengpässen zu kämpfen haben, machen sie bei der Ausbildung von angehenden Fachkräften keine Abstriche. Besonders in der Industrie sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe sind mehr Azubis eingestellt worden“, erklärt Fischer.
Spätstarter noch mit Chancen auf Ausbildungsplatz
Für eine abschließende Bewertung sei es aber noch zu früh, betont der Ausbildungsexperte: „Gerade seit Beginn der Corona-Pandemie werden auch im Herbst und Winter noch viele Stellen besetzt.“ Wie auch in den vergangenen Jahren sei auch nach dem traditionellen Ausbildungsstart zum 1. September noch viel Bewegung am Ausbildungsmarkt. Denn weiterhin gibt es mehr offene Stellen als Bewerber, betont Fischer: „Auch Spätstarter haben also jetzt noch eine Chance auf einen Ausbildungsplatz.“ Was für Jugendliche eine relativ komfortable Situation ist, erfordert aus Sicht der Unternehmen vor allem mehr Arbeit im Vorfeld. „Wer heute gute Auszubildende finden will, muss um sie werben. Ohne aktives Azubimarketing geht es nicht mehr.“
IHK-Bildungskampagne auch mit ungewöhnlichen Wegen
Auch die IHK Schwaben wirbt mit unkonventionellen Mitteln für die duale Ausbildung. So waren IHK-Beraterteams im Memminger Freibad ebenso unterwegs wie im Pop-up-Store in der Augsburger Innenstadt. Dazu lief unter anderem Audiowerbung bei Spotify. „Wir wollen Heranwachsende dort ansprechen, wo sie sind. Wer dabei authentisch bleibt, hat gute Chancen wahrgenommen zu werden“, sagt der IHK-Ausbildungsexperte und ergänzt: „Wie auch in den vergangenen Jahren wird es zudem Nachvermittlungsaktionen in ganz Bayerisch-Schwaben geben. Wir tun alles dafür, dass jeder interessierte Jugendliche noch in diesem Jahr in die Ausbildung starten kann.“