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Wissenswertes rund um den Memminger Wald

Idee für ein Walderlebniszentrum vorgestellt

veröffentlicht am 22.09.2020
Waldbesichtigung Stadtrat

Forstamtsleiter Stefan Honold (links) bei seinen Ausführungen über den Verbissschutz. Im Hintergrund Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger, Helmuth Barth und Petra Beer. Fotos: Manuela Frieß/ Pressestelle Stadt Memmingen

Memmingen (dl/as). Unter dem Motto "Wissenswertes, Bemerkenswertes & Wichtiges rund um unseren Wald" war der Memminger Stadtrat zu einer Waldbegehung mit Stadtförster Stefan Honold unterwegs, um sich zu den verschiedenen Themen rund um den Memminger Wald zu informieren. Die Stadträte besichtigten die neue Mountainbike-Strecke. Auch die Idee für ein Walderlebniszentrum wurde vorgestellt.

Die Memminger Wälder sind bei Jung und Alt beliebt und das nicht nur in Pandemie-Zeiten. „Wobei man derzeit schon sehen kann, dass es die Leute noch mehr in den Wald zieht als sonst“, erzählt Forstamtsleiter Stefan Honold bei der Waldbegehung für den Stadtrat. Vor allem der Stadtweiherwald wird von den Memminger Bürgerinnen und Bürgern sehr stark frequentiert. Der Abschnitt wird auch Neuer Wald genannt und wurde extra für die Naherholung angelegt – jedoch bereits im 18. Jahrhundert.

Neu angelegte Mountainbike-Strecke

Waldbesichtigung Stadtrat

Die Rampen und Schanzen des Mountainbike Parcours erfreuen sich großer Beliebtheit.

Um einiges neuer ist die mittlerweile angelegte Mountainbike-Strecke in diesem Waldstück, die seit gut einem Jahr von den Jugendlichen des Mountainbike Vereins Memmingen stetig verbessert wird. Nach der Gründung des Vereins vor einem Jahr, konnte das Forstamt grünes Licht zur Betreibung der Anlage geben, davor war die Frage der Haftung zu schwierig, als dass die oft provisorisch errichteten Rampen und Schanzen einfach so im Wald hätten stehen bleiben können.

Einer der aktiven Biker auf dem Parcours ist Gabriel Hoffmann. Er zeigte den Stadträten auf der äußerst anspruchsvollen Profi-Strecke sein Können mit ansehnlichen Sprüngen über die beiden hohen Schanzen und Hügel. „Ich möchte mich für dieses Entgegenkommen des Forstamts bedanken. Diese Strecken sind wirklich eine tolle Chance für uns und den Verein“, sagte er beim Treffen im Wald.

Bodendenkmal Schwedenschanze

Der nächste Punkt war nicht neu, sondern ist eines der Bodendenkmäler im Memminger Forst und seine Geschichte ist älter als 800 Jahre: Die Erhebung im Bürgerwald, die allgemein als Schwedenschanze bekannt ist und auf der bereits im Jahr 1160 eine Burg errichtet wurde. Forstamtsleiter Stefan Honold nutzte den Halt um nicht nur über die historische Vergangenheit des Orts zu sprechen, sondern vor allem um die derzeitige Situation der Bepflanzung in diesem Waldgebiet zur Sprache zu bringen:

Fast 85 Prozent Fichtenanteil ist dort vertreten. Ein Umstand, der zügig geändert werden sollte, da die Fichte – vor allem in Monokulturen – anfällig für Schädlinge, Stürme und Dürre ist. „Ein abwechslungsreicher Mischwald aus Laub und Nadelholz ist sehr viel resistenter und wird von uns hier auf lange Sicht angestrebt. Die Fichte werden wir nie ganz rausbekommen, da sie sich fleißig selbst vermehrt, aber wir treiben hier die Verjüngung und den naturnahen Umbau voran, mit der Pflanzung von mindestens zehn verschiedenen Baumarten und hunderten neuen Pflanzen“, erzählt Honold.

Um die neuen Bäume vor dem hungrigen Wild zu schützen, sei außerdem ein ausgeglichenes Wald-Wild-Verhältnis nötig oder Zäune und andere Maßnahmen gegen den Verbiss. Die Art und Weise der Bewirtschaftung erfolge integrativ: Totholz werde dann zum Teil auch liegengelassen und einzelne Bäume als Biotopbäume bleiben stehen, um für die Tiere entsprechend Platz zu bieten.

Forstamt plant Informations- und Erlebnis-Zentrum

Am dritten Punkt der Waldbegehung informierte Honold über den Wunsch des Forstamts, in der Nähe des Parkplatzes am Trimm-dich-Pfad in Richtung Dickenreishausen ein Wald Informations- und Erlebnis-Zentrum zu errichten. „Wir können uns hier gut einen Spielplatz, Räume für Bildungsangebote und einen Lehrpfad vorstellen. Die Finanzierung könnte wohl überwiegend die Dreikönigskapellenstiftung übernehmen, der ein großer Teil des Memminger Waldes gehört“, formuliert Honold die Idee. Der Wald und das Erleben in der Natur sei schließlich ein wichtiger Bildungsauftrag für die Zukunft.

"Dem Neuen Raum geben"

Zum Abschluss der Waldbegehung warteten Forstwirtschaftsmeister Florian Fink und der Auszubildende Timm Oecknick, um den Räten zu zeigen, wie man fachgerecht und sicher einen Baum fällt. Nach eingehenden Informationen zum Berufsbild Förster, der Vorstellung der Ausrüstung sowie die Belehrung zur Schnittführung bei der Fällung, fiel die Fichte dann wie gewünscht. Der Baum wurde ausgesucht, um Licht für die heranwachsenden Pflanzen zu schaffen. „Vorausschauendes Planen und dem Neuen Raum geben, das sind zwei Dinge, die uns nicht nur im Wald am Herzen liegen“, unterstrich auch Oberbürgermeister Manfred Schilder beim Termin im Grünen.