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Starke Töne auf der Meile: A-Cappella mit "Unduzo"

veröffentlicht am 11.06.2016
Unduzo

Unduzo aus Freiburg rissen das Publikum im Kulturzelt mit. Fotos: A. Marx

Memmingen (as). „Ich war beim Konzert von Unduzo – und Du so?“ - Ein Höhepunkt der Memminger Meile ist alljährlich das A-Capella-Konzert. So auch diesmal: Mit dem Ensemble „Unduzo“ aus Freiburg, frisch gebackene Kleinkunstpreisträger Baden-Württembergs, war diese Sparte im ausverkauften Kulturzelt ganz hervorragend besetzt.

„Mein lieber Herr Gesangsverein“ – bei der fünfköpfigen und vollmundigen Truppe aus Freiburg passt einfach alles perfekt zusammen: Die Typen, die wunderbar harmonierenden Stimmen, keineswegs "unten ohne", sondern getragen vom starken Fundament des Basses von Richard Leisegang. Kein Wunder, dass die Fünf nach einem fetzigen, dynamischen Einstieg das Publikum gleich auf ihrer Seite hatten. Zumal die Zuschauer im Zelt kräftig mitmischen und einige der selbst komponierten Songs der Truppe mit vokalen Soundeffekten bereichern durften. Wie klingt ein Mastschein? Oder rammelnde Kaninchen? - Eindeutig ein Programm für Fortgeschrittene, bei dem sich die Zuschauer wacker schlugen!

Unduzo 1

Komische Momente der Zelt-Kultur.

"Unduzo" sangen über sich und andere, wie über den alternativen Ferdinand mit den Birkenstock-Biosandalen zum Beispiel. Oder über die schöne Carmen, in deren schmerzhafter Ermangelung Tenor und Songschreiber Cornelius Mack einige Damen aus dem Publikum zur allgemeinen Gaudi in bestfranzöselnder Manier anschmachtete. Wie illusionär romantische Liebe sein kann, erweist sich auch bei „Monika“, die nur so lange swingt, bis sie schließlich den Mund aufmacht - und ei verbibbsch: Sie sächselt!

Spektakuläre Bauchtanz-Performance

Zwischendrin wird‘s auch mal melancholisch wie beim Lied über den traurigen Clown „Heute lacht der Clown mal nicht". Doch schon ein paar Atemzüge später markiert Sänger und Komponist Patrick Heil in „Gigolo“ den markigen Supermacho, in Szene gesetzt durch Disco-Licht und vokale Synthesizer-Effekte. Ganz anders bringt Cornelius Mack sein Sex-Appeal zur Geltung, nämlich mit arabesker Eleganz durch eine spektakuläre Bauchtanz-Performance.

Begonnen hat die A-Cappella-Karriere von "Unduzo" vor sechs Jahren - mit fünf Männern in roten Blaumännern nach einem Spaßauftritt an der Musikhochschule Freiburg. Doch dann kam die ausgebildete Musicaldarstellerin Linda Jesse. Sie brachte den einst tappsigen Herren die modischen Flötentöne und die richtigen Mooves bei und verpackte die Songs in zündende Choreographien.

Markenzeichen der Truppe sind die Beats von Julian Knörzer, der sich als versierter und präziser Beatboxer („Mundtrommler“) bereits vor "Unduzo" eine Namen gemacht hatte. Doch das Quintett brilliert auch durch mehrstimmigen Gesang, ganz ohne Bass, Beats und Effekte. 

Mit ihrem Pop-Medley gegen Ende reißt der zündende Groove der charmanten Sänger das Publikum dann vollends von den Stühlen. Es gab enthusiastischen Applaus für einen kurzweiligen, äußerst unterhaltsamen Abend, der so leichtfüßig daherkam und doch das Ergebnis äußerster musikalischer Präzision und persönlicher Präsenz ist. Beste Voraussetzungen also, voll durchzustarten und ins Profilager zu wechseln.