Trainer Gunnar Meggle zeigt, wie man das Lenkrad im Griff behält. Auch Helmut und Peter Hieble, zwei Gewinner des Preisrätsels (vorne im Bild), empfanden das Training als äußerst lehrreiches Vergnügen.
„Da geht noch was, fahr mal 65 - und jetzt eine schöne knackige Vollbremsung“, so tönt es aus den Walkie-Talkies, die wir auf den Nebensitzen angeschnallt haben. Gunnar Meggle, Fahrsicherheitstrainer beim ADAC, gibt Anweisungen für das Bremsen auf der Rutschbahn. Den Slalom Parcours haben wir bereits hinter uns: In 18 Meter Abstand standen die Hüte, die wir zum Aufwärmen möglichst schnell und elegant umfahren sollten („Schön weich lenken! Und weit vorausschauen - der Blick muss dahin, wo du hin willst!“).
Ein paar Sekunden entscheiden
Dann kommen Hindernisse ins Spiel, auf der glitschigen Fahrbahn schießt eine Wasserwand plötzlich aus dem Boden und verlangt schnelles Reagieren. „Ein paar Sekunden entscheiden über Sieg oder Niederlage“, hat Gunnar erklärt. Was tun - ausweichen? Erst mal bremsen? Oder beides?
„Draußen hättet ihr keine zweite Chance, hier schon“, sagt Gunnar, um uns den Ernst der Lage vor Augen zu führen. Das ist manchmal nötig, damit der Spaßfaktor nicht zu groß wird, denn der Trainer witzelt gern und das Fahrtraining macht durchaus Laune!
Wir lernen vieles an diesem Nachmittag. Zunächst einmal, wie wir den Sitz optimal einstellen und das Lenkrad festhalten, ohne es zu umklammern. Nach stundenlangem Training wissen wir: Die Handbremse bringt nichts beim Bremsen, denn sie blockiert die spurführende Hinterachse. Wir wissen, wann wir sachte und gefühlvoll und wann wir zackig bis zum Anschlag lenken müssen. Und wann wir „volle Kanne in die Bremsen steigen“ und „drauf bleiben“ müssen - nämlich immer dann, wenn das Auto unkontrollierbar wird. Dann hilft nur eins: „Schaden minimieren, indem ihr so viel Energie abbaut wie möglich“, erklärt Gunnar. „Und immer schön lächeln beim Karussell fahren“, ergänzt er grinsend.
Geschwindigkeit richtig einschätzen
Wir üben, die Geschwindigkeit in Relation zur Entfernung eines Hindernisses (bzw. zum vorausfahrenden Fahrzeug) richtig einzuschätzen und entwickeln ein Gefühl für den Bremspunkt. Da die Fahrschulzeit schon eine Weile her ist, hatten wir längst vergessen, wie lang so ein Bremsweg sein kann: Sind es bei 50 Stundenkilometern nur acht bis zehn Meter, so braucht das Auto bei 60 km/h schon den doppelten Bremsweg, bis es zum Stehen kommt. Denn dieser steigert sich nicht proportional, sondern im Quadrat zur Geschwindigkeit.
Und die weniger sportlichen Fahrer unter uns erfahren endlich, wie ABS wirkt: „ABS macht die Räder auf. Dadurch geht Bremsen und Lenken gleichzeitig“, erklärt der Trainer. Und wer hätte gedacht, dass man damit auch in einer nassen und glatten Kurve notfalls eine Vollbremsung hinlegen kann?
„Jede Sekunde auf Sendung sein“
„Ihr müsst jede Sekunde konzentriert auf Sendung sein“, ermahnt uns Gunnar (der auch ernst sein kann) – „100 Prozent, bei jeder Geschwindigkeit.“
Am Ende des Trainings sind wir erschöpft, aber sehr zufrieden mit uns und der Welt, denn wir nehmen wirklich etwas mit nach Hause. Wir wissen jetzt, wie das eigene Fahrzeug reagiert und können seine Grenzen besser einschätzen. Und schon auf der Rückfahrt nach Memmingen bemerke ich, dass ich mich hinterm Lenkrad sicherer fühle als vor dem Training.
Mehr zu den verschiedenen ADAC Pkw-Trainings finden Sie unter www.sicherheitstraining.net.