In Dickenreishausen und in der Pulvermühlstraße entsteht barrierefreier Wohnraum für Senioren und Menschen mit Behinderung. Symbolfoto: Clipdealer
Memmingen (dl). Zwei besondere Bauprojekte standen auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Gestaltungsbeirats. In Dickenreishausen soll auf dem Grundstück der Unterdorfstraße 28 ein Neubau für eine ambulant betreute Senioren-Wohngemeinschaft sowie für barrierefreie Wohnungen für Seniorinnen und Senioren entstehen. Das Projekt ist aktuell in der Vorentwurfsphase.
Der Bauherr, der selbst in Dickenreishausen auf dem Grundstück aufgewachsen ist, möchte das Bestandsgebäude erhalten und zu einem Gemeinschaftsraum mit Café umwandeln. In einem L-förmigen Neubau soll im EG die Wohngemeinschaft eingerichtet werden. Die barrierefreien und teilweise rollstuhlgerechten Wohnungen verteilen sich auf zwei Obergeschosse. Das Gebäude soll in Holzhybridbauweise klimaneutral gebaut und zukünftig durch die Nutzung von Nahwärme sowie durch Photovoltaik auch klimaneutral betrieben werden.
Die grundsätzliche Intention, Wohnraum für Seniorinnen und Senioren im Stadtteil Dickenreishausen zur Verfügung zu stellen, fand im Gestaltungsbeirat sehr viel Beifall. Auch einen ambulanten Pflegedienst hat der Bauherr bereits mit ins Boot geholt, der zur Verfügung stehen würde.
Für die konkrete Planung des Neubaus hatten die Experten des Gestaltungsbeirats noch manche Verbesserungsvorschläge. In der aktuell geplanten Höhe und Baukörperform füge sich das Gebäude nicht ins Ortsbild ein, der Baukörper sei zu massiv im Vergleich zur umliegenden Siedlungsstruktur. Für das schöne Grundstück würden sich möglicherweise auch andere Lösungen als die L-förmige Bauweise für das wichtige Projekt anbieten.
Die Experten gaben zu bedenken, dass im vorliegenden Fall das Bestandsgebäude aus dem Jahre 1927 aufgrund der im Rahmen einer Ertüchtigung großen Eingriffe auch abgerissen werden könnte. Somit könnte das Vorhaben auf dem Grundstück, ohne die Einschränkung durch das Bestandsgebäude, günstiger platziert und ausgeformt werden. Grundsätzlich sei freilich der Erhalt von Bestandsgebäuden die nachhaltigere Lösung, waren sich Bauherr und Beiräte einig. Das Projekt soll nach einer Überarbeitung erneut im Gestaltungsbeirat diskutiert werden.
Bauprojekt an der Pulvermühlstraße
Ein Neubau für ein Stadthaus mit inklusivem Wohnen soll an der Pulvermühlstraße entstehen nahe der Einmündung der Straße An der Nudelburg. Der Bauherr, das Dominikus-Ringeisen-Werk, plant in dem Gebäude Wohneinheiten für Menschen mit Behinderung, die selbstständig leben, aber für einige Stunden am Tag Unterstützung erhalten. Darüber hinaus sollen auch mehrere Wohnungen für Paare und Familien entstehen.
Gelobt wurde von den Experten des Gestaltungsbeirats, dass sich der Baukörper von der Pulvermühlstraße aus harmonisch zu den Nachbargebäuden einfüge. Dies sei eine positive Entwicklung im Vergleich zum Projekt aus dem Jahr 2020. Jedoch sei der U-förmige Baukörper zu groß angelegt und große Teile des Grundstücks würden durch den Bau versiegelt. Der erforderliche Spielplatz sei in einen Abstandsflächenstreifen gelegt worden, der zentrale Platz im Eingangsbereich mit Stellplätzen ohne Aufenthaltsqualität belegt. Der Baukörper sei nicht aus der städtebaulichen Situation heraus entwickelt, sondern folge nach Abstandsflächenrecht den Grundstücksgrenzen.
Eine Überarbeitung, insbesondere zur Verbesserung der Freiraumqualitäten und Reduzierung der überbauten Flächen, wurde seitens der Experten angeregt. Das Projekt soll danach erneut im Gestaltungsbeirat diskutiert werden.