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"Großteil der Erkrankungen vermeidbar": Klinikum Memmingen informiert über Darmkrebs

veröffentlicht am 18.02.2016
Darmkrebs-Info Klinikum

80 bis 90 Darmkrebsoperationen pro Jahr führen Chefarzt Professor Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt (im Bild mit Krankenpflegerin Katja Maucher-Ulbrich) und sein Ärzteteam im Klinikum Memmingen durch. Fotos: privat

Memmingen (dl). Rund 70.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Darmkrebs. "Allerdings wäre ein Großteil aller Erkrankungen vermeidbar, wenn die Menschen zur Vorsorge gingen", betonte der Leiter des Zertifizierten Darmkrebszentrums am Klinikum Memmingen, Professor Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt, beim Informationsabend am Klinikum Memmingen über die Vorsorge, Früherkennung und Therapie von Darmkrebs.

Der Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern und Frauen. Ab dem 50. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit kontinuierlich, daran zu erkranken. „Durch körperliche Aktivität lässt sich das Risiko um bis zu 25 Prozent minimieren“, betonte Oberarzt Dr. Bernhard Rieder (im kleinen Bild). Rauchen dagegen erhöht, Studien zufolge, das Erkrankungsrisiko um bis zu 50 Prozent.


 Dr. Bernhard Rieder

Dr. Bernhard Rieder

Auch rotes und verarbeitetes Fleisch wurde von der Weltgesundheitsorganisation als krebserregend eingestuft: „Der wöchentliche Verzehr sollte deswegen 300 bis 500 Gramm nicht übersteigen“, so der Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen. Allerdings konsumiere der Durchschnittsbürger pro Woche mehr als das Vierfache.

Frühe Vorstufen von Krebs – der meist durch entartete Polypen im Darm entsteht – lassen sich bei einer Darmspiegelung diagnostizieren und entfernen. „Die Spiegelung wird ab dem 50. Lebensjahr empfohlen“, erklärte Rieder, der selbst eigenen Angaben zufolge alle fünf Jahre zur Vorsorge geht.

Durch die Darmspiegelung lasse sich das Erkrankungsrisiko um 80 bis 90 Prozent reduzieren – je nachdem, an welcher Stelle der Tumor sitzt. Denn im linksseitigen Bereich des Darmes sei er leichter zu erkennen als auf der rechten Seite.

Nicht nur Polypen im Darm, sondern auch ganz frühe Stadien von Krebsgeschwüren können laut Chirurgin Dr. Walburga Rauner bei einer Spiegelung entfernt werden. Allerdings sei der Tumor in den meisten Fällen schon weiter vorangeschritten. Dann helfe nur noch eine Operation – möglicherweise in Verbindung mit einer Chemo- und Strahlentherapie.

Info: Das Darmkrebszentrum am Klinikum Memmingen wurde im Jahr 2008 als erstes Zentrum in ganz Schwaben zertifiziert. 80 bis 90 Darmkrebsoperationen werden laut Chefarzt Professor Dr. Dr. h.c. Carsten N. Gutt von der Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie jährlich in Memmingen durchgeführt.