Memmingen (mg) Am 7. März 1525 wurden in Memmingen die Zwölf Bauernartikel verfasst. Diese Artikel gehörten zu den Forderungen, welche die Bauern anlässlich des deutschen Bauernkrieges, der im selben Jahre ausbrach, in Memmingen gegenüber dem schwäbischen Bund erhoben. Sie gelten als die erste verfassungsgebende Niederschrift von Menschen- und Freiheitsrechten. Zum Gedenken an diesen historischen Tag wurde im Rahmen von "Memmingen blüht" aud dem Weinmarkt der Freiheitsbrunnen eingeweiht.
In seiner Ansprache vor zahlreichen Vertretern von Politik und Wirtschaft sowie Besuchern betonte Memmingens Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger wie wichtig Freiheit heute sei. "Freiheit muss gelebt werden. Ohne Gerechtigkeit und Mut kann es auch keine Freiheit geben", so das Stadtoberhaupt weiter. Holzinger dankte der Stifterin, Elisabeth Bach-Schedel, die 60 Prozent der insgesamt 250.000 Euro Gesamtkosten übernommen hat, "im Namen der Bürgerschaft" und überreichte ihr als Zeichen der Anerkennung die Memminger Freiheits-Medaille.
Der Augsbuger Künstler Andy Brauneis, Gestalter der Brunnenstele, lobte die Auswahl des Standortes. Zu einem, weil die Kramerzunft, in welcher die Artikel verfasst wurden, nicht weit entfernt sei, und zum anderen, weil der Brunnen schon von weitem und vor allem das ganze Jahr über zu sehen sei.
Ein Ort der Kommunikation
Insgesamt 1,1 Tonnen wögen die zwölf verzinkten Bronzeplatten der in die Höhe ragenden Stele, die so der Architekt weiter. Wie Brauneis betonte, wollte er mit dieser Form des Brunnens einen Ort der Kommunikation schaffen, an dem sich Menschen, egal welcher Konfession sie angehören, treffen könnten. Als Sitzgelegenheit dient der aus Illerkies gestaltete Sockel, auf den in Bronzeschildchen die zwölf Artikel eingearbeitet sind. Um einen ökologischen Beitrag zu leisten, habe er den Brunnen so konzipiert, dass das Wasser nicht fließe, sondern durch feine Düsen versprüht wird.
Nachdem die Dekane Kurt Kräß und Ludwig Waldmüller das Kunstwerk in einem kurzen Gottesdienst gesegnet hatten, lasen zwölf Schüler der Sebastian Lotzer Realschule, begleitet vom Bläserchor St. Martin, die Bauernartikel vor. Der Überlieferung zufolge, formlierte der Kürschner und Laientheologe Sebastian Lotzer (1490 bis 1525) die Memminger Artikel, die noch heute für Freiheit und Gerechtigkeit stehen, für die Bauern der 27 Dörfer des Memminger Territoriums.