Konrektorin Martina
Laib leitet die Partnerklasse gemeinsam mit einem Sonderpädagogen des Förderzentrums. Fotos: Sonnleitner
Memmingerberg (as). Dass Inklusion funktionieren kann, beweist die Partnerklasse in der Grundschule Memmingerberg. Nachdem der erste vierjährige Turnus des Projekts erfolgreich verlaufen ist, wurde in diesem Schuljahr erneut mit einer Partnerklasse begonnen. Acht Schüler mit einer körperlichen Beeinträchtigung der Astrid-Lindgren-Schule in Kempten werden gemeinsam mit elf Kindern der Grundschule Memmingerberg in einer ersten Klasse unterrichtet.
Die gebundene Ganztagsklasse ist ein Partnerprojekt mit der Astrid-Lindgren-Schule in Kempten, einem Förderzentrum für Kinder mit Körperbehinderungen und Motorikstörungen. Neben den beiden Lehrkräften kümmern sich eine Erzieherin, eine Kinderpflegerin sowie Logo-, Ergo- und Physiotherapeuten im Wechsel in einem extra dafür eingerichteten Raum um die Kinder.
Zwölf zusätzliche Unterrichtsstunden hat das Kultusministerium für diese Ganztagsklasse genehmigt. Die Kosten für den behindertengerechten Umbau von zwei Klassenräumen und einer Toilette übernahmen der Schulverband und die Verwaltungsgemeinschaft Memmingerberg.
"Für alle eine Bereicherung"
„Das Projekt hat sich bewährt, die Partnerklasse ist für alle eine Bereicherung“, erklärt Konrektorin Martina Laib, welche die Klasse gemeinsam mit einem Sonderpädagogen des Förderzentrums leitet, bei einem Besuch von Lokale-Redakteurin Antje Sonnleitner. Die Mittagspause ist zu Ende, und eine Schülerin schiebt gerade einen Klassenkameraden im Rollstuhl an seinen Platz. „Das soziale Lernen entwickelt sich ganz anders. Hilfsmittel wie Rollstühle gehören seit vier Jahren zum Schulalltag in Memmingerberg. Die Kinder lernen und spielen alle gemeinsam und helfen sich gegenseitig“, erklärt Laib.
Es gibt gemeinsame Unterrichtsphasen und individuelle Förderung, „jeder wird auf seinem Leistungsstand unterrichtet“, betont Martina Laib. „Für etwas lernschwächere Schüler ist die individuelle Förderung in der Ganztagsklasse und die Betreuung während der Hausaufgabenzeit die Chance schlechthin.“
Wichtig ist, dabei zu sein
Auch am Sport und an außerschulischen Aktivitäten wie Schlittenfahren, Wandertag, Bundesjugendspiele und am gemeinsamen Zirkusprojekt im Juli beteiligt sich jeder Schüler nach seinen Möglichkeiten. Wichtig ist, dabei zu sein. „Die Kinder haben sich fast gestritten, wer den Rollstuhl beim Schlittschuhfahren auf dem Eis schieben darf“, erzählt die Konrektorin lächelnd.
Beim Übertritt haben die Schüler dieser Partnerklasse die gleichen Chancen wie die einer regulären Klasse. Auch die Schüler der Astrid-Lindgren-Schule haben nach der Grundschulzeit verschiedene Möglichkeiten. Ein Schüler trat am Ende des letzten Turnus ins Gymnasium über.